Morde an Richtern, Drohungen gegen PolitikerInnen
Fijáte 331 vom 30. März 2005, Artikel 5, Seite 6
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Morde an Richtern, Drohungen gegen PolitikerInnen
Guatemala 23. März. Die Vereinigung der RichterInnen und Justizbeamten gab bekannt, dass im Verlauf dieses Jahres bereits zwölf RichterInnen Todesdrohungen erhalten haben. Diese Meldung wurde bekannt gegeben, nachdem am 21. März der Friedensrichter von San Pedro Ayampuc, José Antonio Cruz Hernández, erschossen wurde. Obwohl seine Familienangehörigen nichts davon wissen, dass er bedroht gewesen wäre, schliesst Jackeline España, Präsidentin des obengenannten Berufverbandes nicht aus, dass das Verbrechen etwas mit den Fällen zu tun hatte, die Cruz Hernández bearbeitete. Anfang März wurde ein Staatsanwalt der Sonderabteilung zur Aufklärung von Korruptionsverbrechen ermordet. Die offizielle Version lautet, dass der Anwalt Carlos Marroquín von Mitgliedern einer Jugendbande erschossen wurde, die ihm sein Handy rauben wollten. Für die Menschenrechtsverteidiger Miguel Angel Albizures und Nery Rodenas ist aber auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass der Mord etwas mit den Fällen zu tun hat, in denen Marroquín ermittelte. Unter anderem war ihm der Geldwaschskandal zwischen dem nationalen Rechnungsprüfungshof und den Parteien UNE und PAN zugewiesen, die Untersuchungen im Fall der Panamá-Conection, sowie die Geldhinterziehungen im Sozialversicherungsinstitut (IGSS) und der Nationalen Kreditanstalt. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen fordern eine Untersuchung dieser beiden Morde sowie der Drohungen gegen andere Justizbeamte. Einen Plan zur Ermordung der linken Parlamentsabgeordneten Nineth Montenegro (ANN) und dem rechten Otto Peréz Molina (Patriotische Partei), dem Direktor der Tageszeitung Prensa Libre, Gonzalo Marroquín, und dem Bischof von San Marcos, Alvaro Ramazzini wurde dieser Tage vom Innenministerium aufgedeckt. Nach oben |
Gemäss Informationen von Inneminister Carlos Vielmann sind die Urheber dieses Komplotts in der Narco-Szene zu suchen. Im Fall von Peréz Molina existiert ein Dokument von 12 Seiten, in dem detailgetreu sein ganzer Tagesablauf festgehalten ist, offenbar das Ergebnis einer minutiösen Überwachung. Die Präsidiale Menschenrechtskommission COPREDEH vermutet, dass hinter den Drohungen gegen den Abgeordneten der mexikanische Drogenbaron ,,El Chapo" steckt, der seine Tätigkeiten nach Guatemala ausweiten will. Es war Peréz Molina, der noch zur Regierungszeit von Ramiro de León Carpio dafür verantwortlich war, dass ,,El Chapo" verhaftet und den mexikanischen Behörden übergeben wurde Auch über die Gewohnheiten und Tagesabläufe von Nineth Montenegro und ihrer Familie schienen die Bedroher bestens informiert zu sein. |
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