Goldmine in San Marcos fordert zweites Todesopfer
Fijáte 332 vom 13. April 2005, Artikel 5, Seite 5
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Goldmine in San Marcos fordert zweites Todesopfer
Guatemala, 30. März. Am Sonntag, 13. März, nach einem Chorkonzert in der Kirche von San Miguel Ixtahuacán, San Marcos, wurde Alvaro Benigno aus der Gemeinde Sipacapa vom Sicherheitspersonal der Goldmine Marlin erschossen. Gemäss AugenzeugInnenberichten verliess Benigno zusammen mit anderen Personen die Kirche und machte sich auf den Heimweg. Als sie an einer Kneipe vorbeikamen, begegneten sie zwei Angestellten der Sicherheitsfirma Golan, die von der Minenbetreiberin Montana zum ,,Schutz" der Mine kontraktiert wurde. Alvaro Benigno wurde zuerst von einem der Sicherheitsmänner tätlich angegriffen, im anschliessenden Handgemenge zog der andere seine Pistole und verletzte Benigno tödlich. Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft haben bisher keine Resultate, geschweige denn Verhaftungen, nach sich gezogen. Der Manager der Sicherheitsfirma Golan rief die Familienangehörigen von Benigno mehrmals an und offerierte ihnen Geld (25'000 Quetzales) um zu verhindern, dass die Familie einen Prozess gegen das Unternehmen anstrebt. Die sipakapensischen GegnerInnen der Goldminen verlangen von der Regierung eine Volksbefragung, bei der darüber abstimmt wird, ob die Bevölkerung dieses Projekt und seine sozialen und ökologischen Auswirkungen überhaupt in der Gemeinde dulden will. Diese Volksbefragung stützt sich auf das Abkommen 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Gemäss Artikel 6 der von Guatemala im Jahr 1996 unterzeichneten ILO-Konvention zum Schutz indigener Völker "haben die Regierungen die betreffenden Völker durch geeignete Verfahren und insbesondere durch ihre repräsentativen Einrichtungen zu konsultieren, wann immer gesetzgeberische oder administrative Massnahmen, die sie unmittelbar berühren können, erwogen werden". Nach oben |
DieseKonsultationen sind "mit dem Ziel durchzuführen, Einverständnis oder Zustimmung bezüglich der vorgeschlagenen Massnahmen zu erreichen". Im Fall der Lizenzerteilung an die US-amerikanisch-kanadische Glamis Gold, bzw. ihre guatemaltekische Tochterfima Montana, wurde dieses Abkommen nicht berücksichtigt. Alvaro Benigno war einer der Minengegner aus Sipakapa. Vom 31. März bis zum 1. April fand in Totonicapán das erste regionale Treffen der neu gegründeten Frente de Occidente contra la Minería, eines Zusammenschlusses indigener MinengegnerInnen des guatemaltekischen Hochlandes, statt. Dabei ging es um den Austausch von Informationen darüber, wie weit die Minentätigkeit in den verschiedenen Gebieten vorangeschritten ist, aber auch darum, eine gemeinsame Position seitens der betroffenen indigenen Bevölkerung zu erarbeiten, wie Vinicio López von der Diözese San Marcos erklärte. |
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