Frauen leben/Leben
Fijáte 355 vom 15. März 2006, Artikel 2, Seite 3
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Frauen leben/Leben
Guatemala, 09. März. Der Widrigkeiten und Hindernisse zum Trotz, die den Frauen in Guatemala das Leben in Sicherheit, Gleichberechtigung und Vielfalt schwer machen, beschlossen die zahlreichen Organisationen, die sich unter der Koordination des 8. März zur Demonstration am Internationalen Tag der Frau zusammenfanden, das Leben zu feiern, die Mannigfaltigkeit der Frauen zu zeigen und Beweis dafür zu bringen, dass die Frauen den Kampf um ihre Rechte und Forderungen fortsetzen. Gewalt, Ungerechtigkeit, Mangel an Chancen, sexuelle Belästigung und Missbrauch sowie das Fehlen einer Gesetzgebung, die die Frauen mit einbezieht, bestimmen die Lebensgestaltung der Frauen, was die Kolumnistin Carolina Vásquez Araya dazu veranlasste vorzuschlagen, den 8. März lieber dafür zu nutzen, darüber nachzudenken, was es in Guatemala alles zu Gunsten der Frauen zu verändern gelte. Dafür greift sie auf vergleichende Zahlen zurück: Demnach sind weltweit Zweidrittel der erwachsenen AnalphabetInnen Frauen, genauso wie Zweidrittel der 130 Mio. Kinder, die nicht in die Schule gehen oder sie abbrechen. Ebenfalls seien Zweidrittel der in Armut lebenden Weltbevölkerung weiblich, und obwohl sie 52% der Arbeit machten, würde nur ein Drittel davon vergütet. Dennoch sorge eine von drei Müttern - ohne Unterstützung durch den Vater - für die Ernährung und Bildung ihrer Kinder. Die feministische Journalistin Olga Villalta weist indes auf die Erfolge für die Frauen hin und erwähnt den Anstieg der Anzeigen von Fällen häuslicher Gewalt. Diese Tatsache spiegle laut Villalta wider, dass mehr und mehr Frauen ihre Rechte kennen und wahrnehmen würden. Nun sei die nächste Herausforderung, die Prävention dieser Gewalttaten zu stärken. Die Hauptforderung der Frauen auf der landesweiten Demonstration am 8. März zielte auf die Aufklärung der Frauenmorde ab, die allein im Januar laut Polizeiangaben 97 Opfer zählten, 40 davon wurden in der Hauptstadt umgebracht. Zwar seien zwei Abteilungen der Staatsanwaltschaft auf dieses Phänomen abgestellt, doch ermittelt wurde bislang in keinem der Fälle mit Erfolg. Nach oben |
Als ob dem patriarchalen Zynismus der I-Punkt aufgesetzt werden sollte, wurde noch während der 8.-März-Demo im Ixcán, Quiché, bekannt, dass dort ein 12- und ein 13-jähriges Mädchen mittags auf dem Heimweg von der Schule vergewaltigt wurden - ein aufgrund der Schreie aufmerksam gewordener Passant wurde kurzerhand beschossen, und mindestens im Departement Jutiapa wurde am Internationalen Tag der Frau eine weitere Frau ermordet. |
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