¡Híjole...! Die einmonatliche Kolumne von Fernando Suazo: Haarsträubend oder belanglos
Fijáte 390 vom 1. August 2007, Artikel 5, Seite 6
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¡Híjole...! Die einmonatliche Kolumne von Fernando Suazo: Haarsträubend oder belanglos
Ein Leitartikel der Abendzeitung Der Berater für diese schreckenerregende Kampagne war ein Nordamerikaner mit Namen Klugmann, der offenbar auch in Guatemala arbeitet, und zwar für die So schauderhaft diese Nachricht auch sein mag (und das Leben der Leute, das zum Köder für die Raubtiere der Vorwahlzeit gemacht wird!), sie landete schon nach wenigen Stunden im Papierkorb und wurde durch weniger irritierende ersetzt. Die Medien boten sofort andere beruhigende Reportagen an, wie der übertriebene Presseaufmarsch anlässlich des Events des Internationalen Olympischen Komitees zeigte oder die journalistische Untersuchung über "das Wissen der PräsidentschaftskandidatInnen" oder das Fussballturnier zwischen Journalisten und Kandidaten (Schaut auf der Titelseite, wie sie glücklich dem Ball hinterher rennen, die sich noch kurz vorher eine Schlacht lieferten wegen der Anschuldigungen der Verbrechen im städtischen Busverkehr. Wer hat dieses Foto und warum ausgewählt? Fragt das die MeinungsmacherInnen!). Einstweilen findet die Internationale Kommission gegen die Und wir sind ein Staat am Punkt des Kollapses aufgrund der öffentlichen Gewalt, der Straflosigkeit und der Einschleusung des |
Die KandidatInnen versprechen in ihren Kampagnen Sicherheit und behindern die CICIG, das Gesetz zur Waffenkontrolle und die Regulierung der Privaten Sicherheitsfirmen? Halten sie uns denn für völlig blöde? Die Schwerfälligkeit der Staatsorgane und der politischen Klasse, gegen das organisierte Verbrechen und die Straflosigkeit anzugehen, kommt nicht von ungefähr, und es ist auch kein genetisches oder kulturelles Phänomen, wie manche vorschlagen. Es ist mehr als bewiesen, dass es gewissen Machstrategien entspricht. Es handelt sich darum, die Wasser aufzuwühlen, in denen die faktischen Mächte sich ohne Fesseln bewegen können, ohne die Fesseln eines starken und souveränen Staates, der sich den Das psychosoziale Befinden der Bevölkerung ist bedauerlich Es wachsen die Verzweiflung, das Fehlen eines nationalen Zusammengehörigkeitsgefühls, die soziale und politische Hemmung, das Fehlen eines kritischen Denkens, die Neigung zum Autoritarismus, der soziale Zerfall, die Anarchie und die Straflosigkeit. Ein Szenarium, das in voller Grösse im Bild festgehalten wurde mit der präsidialen Geste, dem Chauffeur eines Stadtbusses in aller Öffentlichkeit zu gratulieren, der sich gegen den Angriff eines Überfalltäters gewehrt hatte und diesen dabei erschoss. Der höchste Vertreter des Staates von Guatemala gesteht, ohne dabei rot zu werden, einerseits die Nutzlosigkeit unserer Institutionen ein und andererseits die Verachtung des menschlichen Lebens! Ein Freund hat mir gesagt, dass meine Kolumne ¡Híjole! bitter und verletzend sei. Ich gestehe, so sehr ich versuche ein Lächeln zu zeichnen, bekomme ich doch nur Grimassen hin. Ich kann nur dem beipflichten, was José Saramago in Wir müssen die Realität benennen und sie nicht verstecken, sie benennen mit dem Hirn und den Eingeweiden. Heidegger sagte, dass "die Sprache das Zuhause des Seins ist". Lassen wir das Sein nicht schutzlos, entsagen wir nicht dem Sein, der Würde. Inzwischen kann man im Supermarkt dieser Demokratie immer wählen zwischen dem Haarsträubenden und dem Belanglosen… |
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