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Und wieder mordet die Polizei

Fijáte 395 vom 10. Oktober 2007, Artikel 6, Seite 5

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Und wieder mordet die Polizei

Während gegen Ex-Polizeichef Hernández Chávez Hausarrest verhängt worden ist - "unerhört", laut der Tageszeitung VGLa HoraNF in dem Sinne, dass gegen jemanden, der (wie Hernández) überhaupt keine Verbindungen zu höheren Sphären habe, so vorgegangen wird, während Figueroa und Sperisen erlaubt wird "das Land zu verlassen, wie ein Köter seine Hütte" - wurde der Plan bekannt, dass auf die zwei im Untersuchungsgefängnis sitzenden Polizisten angeblich ein Kopfgeld von je 100.000 Quetzales ausgesetzt ist. Da dahinter ein weiterer Bruder der zwei ermordeten Brüder vermutet wird, der seit Mai in diesem Gefängnis ist, wurde dieser jetzt verlegt. Eine Razzia in der Haftanstalt brachte 14 Mobiltelefone zum Vorschein, aber keine einzige Waffe.

Unterdessen gab der Vizepolizeichef bekannt, dass in den letzten Tagen 8 bis 10 PolizeiagentInnen den Dienst quittiert hätten, nähere Angaben zu deren Motiven wurden derweil nicht bekannt. Zum neuen Polizeichef wurde Isabel Mendoza Agustín ernannt, ein Polizist mit 35 Jahren Berufserfahrung. Hernández Chávez gehörte 23 Jahre der Institution an.

Als Teil der Regierungsübergabe oblag es just dieser Tage Adela Torrebiarte und Verteidigungsminister VGRonaldo Cecilio Leiva, VertreterInnen der an den Stichwahlen teilnehmenden Parteien VGUNENF und Patriota eine Bilanz in Sachen Sicherheit vorzulegen. Angesichts der nicht gelösten Probleme blieb die Liste der Fortschritte kurz. So dominieren die Penetration des staatlichen Gefüges durch das organisierte Verbrechen, die mangelnde Kontrolle der VGJugendbandenNF, die fehlende Säuberung des Polizeiapparates von weiteren 300 AgentInnen und das Fehlen von Ressourcen sowie Spezialausrüstung der Streitkräfte. Nicht zu sprechen vom Drogenhandel, den ständigen Überfällen auf Busse des Personentransportes, Autodiebstahl, Geiselnahmen und Schmuggel.

Es bleibt zu hoffen, dass die Schlussfolgerung eines den Stand der Dinge resümierenden Dokumentes kurzfristig Konsequenzen für die öffentliche Sicherheit tragen wird, denn dort heisst es: "Die fast permanente Beteiligung des Militärs in Aufgaben der Sicherheit der BürgerInnen ohne eine angemessene Planung, die die Information des polizeilichen VGGeheimdienstesNF und Mechanismen ständiger Evaluierung beinhaltet, ist wenig effektiv und generiert die Wahrnehmung einer Militarisierung der Gesellschaft". Vergleichen zufolge hat die Aussendung kombinierter Patrouillen auf die Strasse zu keiner dämmenden Auswirkung auf den anhaltenden Anstieg der Kriminalitätsraten - inklusive Mord - geführt.


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