Preisgeld minus Mehrwertsteuer für Medaillen
Fijáte 391 vom 15. Aug. 2007, Artikel 5, Seite 6
Original-PDF 391 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 --- Nächstes Fijáte
Preisgeld minus Mehrwertsteuer für Medaillen
Guatemala, 30. Juli. Acht Medaillen brachten die guatemaltekischen SportlerInnen von den XV Panamerikanischen Spielen Ende Juli aus Rio de Janeiro mit nach Hause: zweimal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze. Die Goldmedaille in der 53kg Klasse des Karate-Wettkampfs sei Beweis dafür, dass die Frauen in Guatemala doch was könnten, sagt stolz die Prämierte Cheili González. Sie holte in diesem Jahr das erste Gold für Guatemala - als zweite Frau überhaupt und als erste guatemaltekische SiegerIn in ihrem Sport. Die zweite Goldmedaille holte das Segelbootpaar Juan Ignacio Maegli und Cristina Guirola. Silber gab es für Heidy Juárez im Taekwondo, Kevin Cordón im Badminton und Amado García in der Leichtathletik. Bronze gewannen Erick Anguiano und Pedro Yang im Badminton sowie Federico Rosal im Taekwondo. Eine erstaunliche Leistung, hatte doch niemand der Preisgekrönten die Chance vorher an einem internationalen Wettkampf teilzunehmen. Und einige der SportlerInnen mussten gar alleine, ohne Begleitung ihrer/ihres TrainerIn antreten - da kein Geld für deren Reise da war. Diese mussten ihren Schützlingen am Fernseher beim Siegen zusehen. Stattdessen lud das Olympische Komitee von Guatemala vier Kongressabgeordnete, zwei der Republikanischen Front Guatemalas (FRG) und zwei von der Patriotischen Partei (PP) zu den Spielen nach Rio ein und bezahlte ausserdem die Reisen von einigen Sportfunktionären des Kultur- und Sportministeriums - das den AthletInnen so gut wie jede Unterstützung versagt - sowie gar eines Abgeordnetenkandidaten der Regierungspartei Grosse Nationale Allianz (GANA). In einer Woche gab das Olympia-Komitee rund 300´000 Quetzales für die Flüge und Hotels an der Copacabana, direkt am Strand von Ipanema aus. Der Vergleich ist brüskierend: Während die Teilnahme der SportlerInnen je 5´000 Quetzales kostete, die diese zum Teil selbst aufbringen mussten, gab das Komitee pro StaatsfunktionärIn 37´000 Quetzales aus. Doch auf Nachfrage der guatemaltekischen Presse wussten die Geladenen weder die Namen der guatemaltekischen AthletInnen, ihrer Sportarten noch der brasilianischen Austragungsorte der entsprechenden Wettkämpfe. Nach oben |
Des Zynismus´ nicht genug, wurden den Medaillen-GewinnerInnen vom Nationalen Sportrat anschliessend insgesamt 800´000 Quetzales an Preisgeld überreicht, 200´000 gab es für Gold, 100´000 für Silber und 50´000 für Bronze. Abzüglich der Mehrwertsteuer. |
Original-PDF 391 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 --- Nächstes Fijáte