Waffen gingen als Schrott an die FARC
Fijáte 391 vom 15. Aug. 2007, Artikel 4, Seite 6
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Waffen gingen als Schrott an die FARC
Guatemala, 09. Aug. Der Syrer Monser Al Kassar ist auf internationalen Haftbefehl der USA im spanischen Madrid gefasst und ein illegales Waffengeschäft, in das Guatemala und die kolumbianischen Guerilla (FARC) involviert sind, plötzlich aufgedeckt. Al Kassar ist Inhaber der privaten Waffenfirma Century International Arms in den USA und hat im August vergangenen Jahres laut eigener Aussagen legal eine Ladung Waffen vom guatemaltekischen Militär gekauft. Die Tageszeitung elPeriódico enthüllte jedoch die Unrechtmässigkeit des Geschäftes, die darin bestand, dass die Ladung angeblich als "Schrott" verkauft, das entsprechende Material jedoch offiziell nicht als unbrauchbar registriert worden war. Verkauft wurden dabei mehr als 5´000 Maschinengewehre und Gewehre sowie etwa 8 bis 9 Mio. Stück Munition. El Kassar versuchte nun, diese an die FARC weiterzuleiten. Vor einem Jahr waren Francisco Bermúdez, damaliger Verteidigungsminister, der Finanzabteilungschef des Militärs, Otto Spiegler und der damalige Generalstabschef, Cecilio Leiva, der inzwischen dem Ressort vorsteht, sowie Juan Carlos Leal, Chef des militärischen Geheimdienstes SAAS, diejenigen, die der Transaktion grünes Licht gaben. Das Kriegsmaterial wurde sogar persönlich vom Major Edwin Herminio Rivas Morales in den USA überreicht. Nach Angaben des Militärs diente das bei dem Verkauf erhaltene Geld für die Begleichung von Schulden in Höhe von 22 Mio. Quetzales, die die Armee bei der israelischen Militärindustrie hatte. Ausserdem wurde eine Vorauszahlung für den Kauf neuer Waffen getätigt sowie ein Hotel im Hauptquartier Mariscal Zavala gebaut für die Offiziere, die dort Beförderungskurse ablegten. Nach oben |
Derweil versichert der Militärsprecher Daniel Domínguez, die Aussagen des Syrers seien falsch, die guatemaltekische Armee hätte niemals Geschäfte mit ihm gemacht. Die Verhandlungsvermittlerin sei vielmehr die guatemaltekischen Firma GIRSA gewesen - die wiederum vor Jahren in den internationalen Skandal des Waffenverkaufs an eine Terrorgruppe in Kolumbien involviert war und 2001 in den illegalen Waffenhandel zwischen der Polizei von Nicaragua und paramilitärischen Gruppen von Kolumbien. Für die Abgeordnete für das Encuentro por Guatemala (EG), Nineth Montenegro, ist die Sache klar: Der Verkauf fand unter ministerialer Leitung von Bermúdez statt, also muss der auch erklären, wie das Geschäft zustande kam - und wer warum die Waffen als Schrott ausgezeichnet hatte, dies aber nicht registrierte. Niemand der Involvierten hat sich bislang zu der Sache geäussert. Auch Bermúdez hält es offenbar bisher nicht für nötig, aus Taiwan - wo er als Botschafter Guatemalas tätig ist - zu kommen und zur Aufklärung beizutragen. |
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