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PARLACEN-Krimi wird zu Castillos Satire

Fijáte 405 vom 05. März 2008, Artikel 6, Seite 5

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PARLACEN-Krimi wird zu Castillos Satire

Gutiérrez Arévalo ist den Ermittlungen zufolge indes als Anführer von Gruppen bekannt, die aus Polizisten und Zivilisten bestehen und auf der Strecke zwischen El Salvador und Jutiapa salvadorianische TouristInnen überfallen. Im Fall der Abgeordneten gilt er als wichtiges Glied in der Kette, aber nicht als intellektueller Kopf hinter dem Verbrechen.

Anfänglich bestritt Montaña 3 noch jegliche Verbindung zu Manolito, doch die Telefonüberprüfung und Bilder in einem Fotoalbum, das in seinem Wohnhaus gefunden wurde, widerlegen seine Behauptung. Und ein weiterer Tatbestand: Auf einmal stellt sich heraus, dass Gutierrez Arévalo in den Jahren 2005 und 2006 im Kongress angestellt war, als persönlicher Assistent vom Abgeordneten Castillo. Bei einem Gehalt von 7.500 Quetzales monatlich tauchte er laut der Kongressdokumentation nicht einmal an seinem vermeintlichen Arbeitsplatz auf. Diese Erkenntnis kann Gutiérrez eine zusätzliche Klage wegen Betruges und eines besonderen Falles der Täuschung bescheren.

Von VGManuel CastilloNF fehlt indes weiterhin jede Spur. Nichtsdestotrotz gelang es ihm erneut, die guatemaltekische Justiz zum Besten zu halten. Während ein starkes Polizeiaufgebot mit der Suche nach ihm beschäftigt ist und zahlreiche potentielle Verstecke und Aufenthaltsorte belagert, ging gegen Ende Februar eine Nachricht durch die Presse, deren Geschehen bereits eine Woche zurück lag: Just am 19. Februar, genau ein Jahr nach dem Verbrechen an den PARLACEN-Abgeordneten, tauchte Manolito - nach Aussagen einiger wohl verkleidet - auf einer Stadtratssitzung in Jutiapa auf, zeigte ein Dokument des VGObersten WahlgerichtsNF (TSE) vor, auf dem seine Wahl zum Bürgermeister bestätigt wurde und forderte den versammelten Stadtrat auf, ihn als solchen nun zu vereidigen. Ebenfalls wurde bekannt, dass er mit Applaus willkommen geheissen wurde. Und die FunktionärInnen ernannten ihn unter Vorsitz des Interimsbürgermeisters offiziell und dokumentiert zum Stadtvorsteher.

Damit meint Castillo, seine Immunität wiedererlangt zu haben, sein Anwalt forderte entsprechend die Staatsanwaltschaft auf, die Anzeigen und den Haftbefehl gegen seinen Mandanten aufzuheben. Zum einen erklären RechtsexpertInnen jedoch, dass diese Tatsache schlicht falsch sei, zum anderen wurden inzwischen acht der Stadtratsmitglieder festgenommen - vier sind noch auf freiem Fuss. Allein jener Interimsbürgermeister ist ob seines Amtes noch zumindest "immun". Den anderen wird besondere Beihilfe, Autoritätsmissbrauch und ideologische Fälschung vorgeworfen. Sie hätten in dem Moment gegen das Gesetz verstossen, den mit Haftbefehle gesuchten Castillo nicht gleich den Autoritäten zu melden und ihn dann auch noch in ein öffentliches Amt zu heben.

Die seit Januar in Jutiapa stationierten Sondereinsatzkräfte der Polizei wollen nichts gesehen haben und behaupten, es habe sich nicht um eine ordentliche Sitzung im Rathaus gehandelt, sondern das Treffen hätte irgendwo ausserhalb der Stadt geheim stattgefunden. Manolito ist derweil wieder untergetaucht.


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