Endloser Konflikt zwischen StrassenhändlerInnen und der Stadt Coatepeque, Quetzaltenango
Fijáte 446 vom 21. Oktober 2009, Artikel 3, Seite 4
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Endloser Konflikt zwischen StrassenhändlerInnen und der Stadt Coatepeque, Quetzaltenango
Guatemala, 29. Sept. Im Monat September zählte man mindestens fünf Zusammenstösse zwischen den HändlerInnen von Coatepeque, die ihre Waren auf der Strasse verkaufen, und der örtlichen Polizei. Beim Zusammenstoss vom 29.09.2009 wurden mehrere Personen durch Schusswaffen und Schläge verletzt, als die Polizei die Waren der StrassenhändlerInnen beschlagnahmte. Die HändlerInnen setzen sich zur Wehr, indem sie Steine und leere Flaschen warfen. Daraufhin schossen die Beamten auf die anwesenden Personen, unter anderem auch auf JournalistenInnen, da sie nicht wollten, dass das Geschehene in die Presse komme. Laut HändlerInnen warf die Polizei sogar eine Handgranate, die aber nicht explodierte. Der Hintergrund: Im November des Jahres 2006 wurde gerichtlich entschieden, dass HändlerInnen zum Verkauf ihrer Waren den neu angelegten Marktplatz benutzen sollten, einer der grössten Zentralamerikas. Die informellen StrassenhändlerInnen weigerten sich jedoch, da die Mieten für die Lokale zu hoch seien, als dass sie sie bezahlen könnten. Ausserdem liegt der Markt in der Nähe einer Müllkippe, und es wird befürchtet, dass dies für die Gesundheit schädlich sein könnte. Seither kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den sich verweigernden HändlerInnen und der örtlichen sowie der Nationalen Zivilpolizei (PNC) und selbst dem Militär. Gewaltsame Räumungen, Verletzungen und Verhaftungen sind an der Tagesordnung; Todesfälle bei GegnerInnen und FürsprecherInnen des Marktes sind keine Ausnahme. Im November 2006 unter der damaligen Regierung von Oscar Berger wurde deswegen zum ersten Mal der Ausnahmezustand in Coatepeque ausgerufen. Im Oktober 2008, aufgrund erneuter Räumungen und Auseinandersetzungen, wurde diese Handhabe von der Regierung Colon wieder aufgegriffen und ununterbrochen mindestens neunmal verlängert (ein Ausnahmezustand dauert 14 Tage, verbietet u. a. Versammlungen und erlaubt Militärpräsenz, welche die Bevölkerung in Anbetracht der Geschichte Guatemalas oft in Angst und Schrecken versetzt). Nach oben |
In Anbetracht der jüngsten Ereignisse wird klar, dass eine Lösung des Konfliktes wohl noch immer in weiter Ferne liegt. |
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