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Guatemala, 31. Mai. Die Windgeschwindigkeit betrug 'nur' 75 Kilometer pro Stunde. Aber die Regenmenge war die höchste, die jemals in Guatemala gemessen wurde: Agatha fegte über Zentralamerika - und Guatemala erwischte es am heftigsten. Zunächst war von 92 Toten die Rede, von denen 49 in  Chimaltenango, 26 in der Hauptstadt, je 8 in  Quetzaltenango und eine/r in  Jalapa zu beklagen waren, inzwischen wird von 172 Toten und 101 Vermissten gesprochen. Präsident  Colom  befürchtet, dass die Schäden grösser sein könnten als bei dem Wirbelsturm Stan, dem im Herbst 2005 über 1500 Menschen zum Opfer fielen (siehe ¡Fijáte! 345). Die offiziellen Daten der Nationalen Koordination zur Reduktion von Desastern  CONRED  sprachen am 31. Mai von 9.100 beschädigten Häusern, davon waren 1.680 total zerstört, 5.955 mittelschwer und 1.465 leicht beschädigt. Mehr als 112.000 Menschen wurden evakuiert, 20.000 wurden obdachlos. In der Hauptstadt wurde der Stadtteil Canaán in der Zone 18 besonders betroffen. Dort begrub ein  Erdrutsch fünf Hütten und forderte elf Menschenleben. In der Zone 2 bildete sich ein Loch mit einem Durchmesser von 30 Metern, in dem ein dreistöckiges Haus versank. Andernorts gab es ebenso schwere Schäden, etwa an einer soeben fertig gestellten Brücke in Sacapulas,  El Quiché  . Dadurch waren die Bezirke  Nebaj, Cunén, San Juan  Cotzal,  Chajul, Uspantán und Chicamán sowie in der Hauptstadt  Santa Cruz del Quiché von der Aussenwelt abgeschnitten. 85 Prozent der  Zuckerrohr- und  Bananenpflanzen sowie Palmen wurden durch den Tropensturm vernichtet, bilanzierte Präsident Colom, nachdem er im Helikopter über das Land flog. Auch die Kaffeeernte (und damit eines des wichtigsten Exportproduktes des Landes) ist gefährdet. Zu den am meisten in Mitleidenschaft gezogenen Ortschaften gehören Los Amates, Department Nach oben Izabal, das gesamte Department  Sololá  , Gualán, Department  Zacapa  ;  Champerico, Department  Retalhuleu; Guanagazapa, Department  Escuintla; Pachalum, Department El Quiché, und Cuilco, Department  Huehuetenango. | Mehrere Brücken in  Santa Rosa, El Quiché, an der Grenze zwischen Guatemala Stadt und  Baja Verapaz, in  el Progreso, in Izabal, Solosa und  Jutiapa stürzten nach Angaben des Ministeriums für Verkehr, Infrastruktur und Wohnen (CIV) zusammen. Insgesamt hat das Ministerium 5 Aushilfsbrücken, die nun aufgebaut werden sollen. Mehrere Flüsse traten über die Ufer, insbesondere in den Dörfern Argueta, Sololá und La Concordia,  Totonicapán sowie in der Region um den touristisch wertvollen  Atitlan-See. Der Landweg von Panajachel Richtung San Antonio Palopó und Santa Catarina Palopo wurde nach Angaben des Präsidenten unterbrochen. Nach einer Meldung der FAZ machte in der Stadt San Antonio Palopo eine gewaltige  Schlammlawine ein ganzes Wohnviertel dem Erdboden gleich. Die Erdmassen hätten alles mitgerissen, was in ihrem Weg gestanden habe. Auch  Amatitlán und Palín gehören nach Informationen Coloms zu den am meisten betroffenen Gebieten des Landes: Der Fluss Michatoya ist mächtig angeschwollen; der Amatitlán-See ist um zwei bis drei Meter angestiegen. In Champerico an der Pazifikküste Guatemalas mussten 900 BewohnerInnen in provisorische Herbergen evakuiert werden, 30 umliegende Gemeinden sind von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Aufräumarbeiten und Hilfslieferungen wurden durch den Ausbruch des Vulkans  Pacaya  (siehe eigener Artikel) erschwert, da in der Zeit des Ascheregens der Flugbetrieb unterbrochen werden musste. Nahe gelegene Flughäfen  Mexikos  und  El Salvadors  sprangen für Lieferungen von Hilfsgütern und die Evakuierung von TouristInnen ein. Aufgrund der Ereignisse hat Colom den Aufschub einer  Erdbeben  -Übung verschoben, ebenso seine Reisen nach  Kanada  und in die Dominikanische Republik. |