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Hoffnung für das Justizsystem

Fijáte 409 vom 07. Mai 2008, Artikel 2, Seite 2

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Hoffnung für das Justizsystem

Bei Juana Méndez handelt es sich um eine VGQuichéNF-Frau, die keine Möglichkeit zur Schulbildung hatte und die auf der Polizeistation im abgelegenen VGNebajNF vergewaltigt wurde. Die Tatsache, dass es in einem solchen Fall zu einer Verurteilung kommt, gleicht einem Wunder! Inhaftierte Frauen sind sehr verletzbar. In Guatemala sind die Gefängnisse Niemandsland. Was dort geschieht, interessiert niemanden, niemand stört sich daran. Unter den eh schon verletzbaren inhaftierten Frauen bilden die Mayafrauen eine absolute Minderheit. Sie werden von ihren Mithäftlingen diskriminiert, vom Gefängnispersonal sowieso, oftmals stellt man ihnen auch keine ÜbersetzerInnen zur Verfügung.

Frage: Häufig wird dieses mangelhafte Justizsystem mit fehlenden Budgets entschuldigt. Was halten Sie davon?

CPP: Zweifellos ist der guatemaltekische Staat arm, und das Justizsystem hat zuwenig Geld, vor allem angesichts der hohen Zahl an Straftaten. Vergleichen wir es mit den Niederlanden, einem Land mit 16 Mio. EinwohnerInnen und jährlich 254 Morden: In Guatemala sind wir 12 Mio. EinwohnerInnen und haben rund 6000 Morde jährlich. Eine solche Situation bringt jedes Justizsystem zum Kollabieren. Es gibt keine Prävention, es gibt keine Kontrolle über den Waffenbesitz, es gibt keine Ermittlungen, es fehlt an allem und an jeder Ecke. Und die knappen Ressourcen werden oft falsch eingesetzt. Wir haben herausgefunden, dass es in jenen Departements zu den meisten Vergewaltigungen und gewaltsamen Tötungen von Frauen kommt, wo es am wenigsten Polizei, StaatsanwältInnen und ErmittlungsbeamtInnen gibt.

Frage: Kann man in einem solchen Kontext sagen, dass der Fall von Juana Méndez die Möglichkeit auf eine Veränderung in sich birgt und eine Hoffnung für den Kampf der Frauen für ihre Rechte ist?

CPP: Ja, auch wenn der Prozess alles andere als einfach war. Es gab sehr schwierige Momente für uns. Ihr von ACOGUATE, die uns begleitet habt, wisst das. In solchen Momenten war es Doña Juana, die uns immer wieder Mut machte, weil sie selber nie aufgab. Was uns ebenfalls motivierte, war die Unterstützung von immer mehr Frauenorganisationen. Es ist auch wohltuend zu merken, dass es Justizbeamte gibt, die ihre Arbeit gut machen. Es gibt die Hoffnung, dass unser System noch nicht ganz verloren ist!

Vielen Dank für das Gespräch!


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