Ein weiterer Fall von Straflosigkeit?
Fijáte 217 vom 30. Aug. 2000, Artikel 9, Seite 6
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Ein weiterer Fall von Straflosigkeit?
Guatemala, 17. Aug. Beinahe vielversprechend sah die Aufklärung des Falls der Ermordung der beiden Umweltaktivisten Edwin Haroldo Ochoa López und Julio Armando Vásquez aus. Die beiden waren Mitarbeiter des Nationalen Rates für geschützte Gebiete (CONAP) und wurden Ende März dieses Jahres in Izabal erschossen (siehe ¡fijáte! Nr. 206). Die Gewerkschaft der ArbeiterInnen des Wald- und Umweltschutzes (FESITRASMAR) setzte sich dafür ein, dass eine Strafuntersuchung eingeleitet und zu Ende geführt wurde und meldete, die Untersuchungsbehörden hätten einen ehemaligen Oberst für schuldig befunden und verhaftet. Dabei handelt es sich um Sergio Otoniel Ponciano García, gegen den die beiden ermordeten Umweltaktivisten eine Untersuchung wegen illegalem Holzschlag führten. Am Tag ihrer Ermordung hatten sie eine Unterredung mit Ponciano García und der Gouverneurin von Izabal. Am Schluss des Treffens drohte der Ex-Militär den beiden, "sie stünden auf seiner Liste". Diese Meldung erschien in verschiedenen Tageszeitungen und wurde auch von der Nachrichtenagentur CERIGUA verbreitet. Alles sah danach aus, als sei der Fall abgeschlossen. Doch es kam anders: Am Tag darauf dementierte der zuständige Staatsanwalt die Verhaftung Ponciano García's. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Es gäbe einen zweiten Verdächtigen, einen Politiker aus der Gegend, dessen Name er nicht nennen wolle, um die Untersuchung nicht zu behindern. Nach oben |
Einige Tage später erschienen bei CERIGUA zwei Polizisten der Abteilung für ökologische Verbrechen und der Mordkommission. Sie wollten von den Angestellten der Nachrichtenagentur wissen, woher sie die Information über die Beteiligung Ponciano Garcías an der Ermordung der beiden Umweltschützer habe. Obwohl die Agentur ihre Informationen von der Polizei selber und aus anderen Medien bezog, verlangten die beiden die Personalien der für die Meldung zuständigen Journalistinnen. CERIGUA betrachtet das Vorgehen der beiden Polizeibeamten als einen weiteren Einschüchterungsversuch gegen die Nachrichtenagentur und reichte Klage gegen die beiden bei der Polizei selber, bei MINUGUA, der Staatsanwaltschaft und dem Menschenrechtsabgeordneten ein. |
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