Regierung entschädigt Eltern von ermordeten Strassenkindern
Fijáte 227 vom 24. Jan. 2001, Artikel 10, Seite 6
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Regierung entschädigt Eltern von ermordeten Strassenkindern
Guatemala, 10. Januar. Nach zehn Jahren intensiver Bemühungen erreichte Casa Alianza, dass die Familienangehörigen von Strassenkindern, die durch guatemaltekische Polizeikräfte ermordet wurden, vom Staat eine Entschädigung bekamen. An einer von der Presse als 'historisch' bezeichneten Veranstaltung im 'Haus der Versöhnung' anerkannte der Präsident der staatlichen Menschenrechtskommission (COPREDEH) die Verantwortung des Staates bei Menschenrechtsverletzungen von Kindern. Das ehemaligen Strassenkind Juan José Méndez Toc, das den Mordversuch überlebte, sowie die Eltern von Marcos Fidel Quisquinay Concua und Sergio Miguel Fuente Chávez, die beide umkamen, erhielten eine finanzielle Entschädigung. Juan José Méndez und ein anderes Strassenkind wurden im Jahre 1990 von mehreren Privatpolizisten 'verhaftet' und in den Keller eines Einkaufszentrums geschleppt, wo sie von den Wachhunden der Polizisten beinahe zu Tode gebissen wurden. Trotz Haftbefehlen wurden die Privatpolizisten nie verhaftet und es wurde keine Verfahren gegen sie geführt. Sergio Miguel Fuentes wurde 1994 von einem durch die Gemeindeverwaltung der Hauptstadt angestellten Privatpolizisten durch einem Kopfschuss umgebracht. Auch in diesem Fall wurde nie ein Verfahren geführt. Ebenfalls 1994 wurde Marcos Fidel Quisquinay Conua umgebracht. Er bettelte vor einer Filiale der Fast-Food-Kette Pollo Campero, als er von zwei Männern ein Paket erhielt, das vermeintlicherweise Essen enthielt. Als er das Paket öffnete, stellte sich heraus, dass es eine Splitterbombe enthielt, welche das Kind sofort tötete. (In Guatemala dürfen einzig Militärangehörige mit Splitterbomben hantieren.) Auch in diesem Fall gab es nie Zeugeneinvernahmen, das Dossier des Falls enthält lediglich sechs Seiten. Casa Alianza und das Zentrum für Gerechtigkeit und internationales Recht (CEJIL) reichten in den drei Fällen Klage vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (CIDH) ein. Im letzten Herbst anerkannte Präsident Portillo in allen drei Fällen die Verantwortung des Staates und erklärte sich bereit, eine finanzielle Entschädigung zu leisten. Nach oben |
Casa Alianza und CEJIL forderten nebst der finanziellen Entschädigung die Umsetzung eines nationalen Planes zum Schutz der Strassenkinder sowie eine Sensibilisierungskampange innerhalb der Bevölkerung zu diesem Problem. Weiter fordern sie die Verabschiedung eines Kinderschutzgesetzes, das die Einhaltung der Menschenrechte der Kinder garantiert. Das Rechtshilfebüro von Casa Alinaza hat insgesamt 400 Fälle bei den guatemaltekischen Gerichten hängig. Einige davon richten sich gegen den guatemaltekischen Staat wegen Verletzung der Rechte von Strassenkindern. |
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