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Korruption, wo man hinschaut

Fijáte 227 vom 24. Jan. 2001, Artikel 4, Seite 4

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Korruption, wo man hinschaut

Die Vorgeschichte im Fall von Flores, Petén, ist ähnlich: Mitglieder des Gemeinderates bezichtigen den Bürgermeister, Edy Amílcar Munguía Leva, der Korruption. Eine Rechnungsprüfung wurde zwar durchgeführt, doch konnten 'keine Unregelmässigkeiten festgestellt' werden. Die Eskalation der Geschichte soll aufgezeichnet werden anhand eines Briefes, den ein Mitarbeiter des Zentrums für partizipative VGErziehungNF und Forschung (CIEP) geschrieben hat:

"Es handelte sich um einen durch den Bürgermeister organisierten Versuch von VGLynchjustizNF. Er mietete Busse und fuhr Leute nach Flores mit der Begründung, fünf Mitglieder der Gemeindeverwaltung hinderten ihn am Arbeiten (weshalb er auch die Projekte in den Gemeinden nicht habe ausführen können). Dabei wurde er von einer Mitarbeiterin des Gemeinderats unterstützt, die bei der VGspanischenNF Entwicklungszusammenarbeit (Cooperación Española) arbeitet, welche sich übrigens nie zum Fall äusserte. Die fünf Mitglieder des Gemeinderates (1 von der ANN, 1 von einem BürgerInnenkomitee, 1 von der PAN und 2 von der VGFRGNF) versuchten, mit den Leuten zu sprechen, doch diese wurden durch den Bürgermeister und seine Helferin zur Lynchjustiz angestachelt. All dies ist auf einem Videoband festgehalten. Die Leute begannen, Steine zu werfen. Die fünf mussten auf dem Polizeiposten Zuflucht suchen. Sie wollten über den Damm aus Flores fliehen, doch die Menschenmenge versperrte ihnen den Weg. So blieb ihnen nichts anderes übrig als ( mit Hilfe der Polizei) mit einem Boot nach San José überzusetzen.

Diese ganzen Ereignisse sind die Folge eines Prozesses wegen Korruption, den die fünf Gemeideräte gegen den Bürgermeister angestrebt haben. Nun wurde der Bürgermeister vom Gericht tatsächlich vorübergehend aus seinem Amt suspendiert und der erste Gemeinderat hat stellvertretend sein Amt übernommen. Das Ziel der fünf Gemeinderäte ist, der Bevölkerung zu zeigen, dass 'sí se puede' (doch, man kann!).

Die interimistische Gemeinderegierung erhält viel Unterstützung aus der Bevölkerung und von den Gemeindeangestellten. Eine Sympathie, die bereits vorher vorhanden war, jedoch aus Angst vor Repression seitens des Bürgermeisters nicht ausgedrückt wurde. Ebenso ging die Unterstützung lokaler Unternehmer sowie der (bestochenen) Medien zurück.


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