Nach Trockenzeit droht der Hunger
Fijáte 241 vom 8. Aug. 2001, Artikel 7, Seite 6
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Nach Trockenzeit droht der Hunger
Guatemala, 2. Aug. Die Dürrezeit in den Monaten Juni und Juli hatte die Zerstörung der Bohnenaussaat zur Folge. LandwirtschaftsexpertInnen sprechen von einem Verlust von 80 - 90% der für August erwarteten Bohnenernte, die rund 1'320'000 Quintales hätte betragen sollen. (Pro Jahr wird zweimal geerntet, einmal im August und einmal im November.) Umgerechnet in Geld bedeutet die schlechte Ernte ein Verlust von etwas mehr als zwei Millionen US-$. Davon betroffen sind etwa 20'000 Familien, deren Ernte verloren ging, aber auch der Rest der Bevölkerung, da die Preise für Bohnen ins immense ansteigen werden. Das Landwirtschaftsministerium sieht die Sache etwas anders. In einer gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm (WFO) erhobenen Studie informierte es über einen Ernteverlust von rund 5%. Dies sind 47'000 Hektar Mais, Bohnen und Reis im Wert von rund 19 Millionen US-$. Um den von der Dürre betroffenen BäuerInnen zu helfen, sei die WFO zur Abgabe von 2'800 Tonnen Nahrungsmittel bereit, womit rund 12'700 Familien unterstützt werden könnten. Das Landwirtschaftsministerium informierte, dass die Nahrungsmittel nicht einfach verschenkt würden, sondern in einem "Essen gegen Arbeit" betitelten Programm abgegeben würden. Guatemala habe vor, einen Teil seiner Getreideernte in die von der Dürre stärker betroffenen Nachbarländer zu exportieren, deshalb schliesse das Ministerium auch den Import von zusätzlichem Getreide nicht aus, hiess es. Die Panikmache der BäuerInnen bezüglich der schlechten Bohnenernte sei völlig übertrieben und habe zum Ziel, die Bohnenpreise ansteigen zu lassen, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Landwirtschaftsminister Jorge Escoto sei überzeugt, dass die diesjährige Trockenzeit keinen Einfluss auf die Ernte hätte, informierte sein Ministerium. Laut WFO sind von der Trockenzeit der letzten Monate rund 470'000 Personen in Nicaragua und 185'000 Personen in Honduras betroffen. Nach oben |
Die guatemaltekische Landwirtschaftskammer und die GetreideproduzentInnen (CONAGRAB) sehen einem möglichen Getreideimport mit Sorge entgegen und fordern das Landwirtschaftsministerium auf, an ihre Situation zu denken, bevor es sich zu einem solchen Schritt entscheide. Sie befürchten, dass billiges Getreide eingekauft wird und sie mit ihren Produkten nicht mehr konkurrieren können. Mit der Unterzeichnung der Freihandelsabkommen droht ihnen diese Entwicklung früher oder später unweigerlich: Auf Mais würden bereits heute schon nur sehr geringe bis gar keine Einfuhrzölle mehr erhoben, informierte ein Sprecher von CONAGRAB. |
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