Rückgehende Geschäfte trotz (wegen?) Freihandelsabkommen
Fijáte 250 vom 12. Dez. 2001, Artikel 6, Seite 4
Original-PDF 250 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte
Rückgehende Geschäfte trotz (wegen?) Freihandelsabkommen
Guatemala, 7. Dez. "Die Globalisierung ist ein mächtiges Instrument um die Armut zu reduzieren. Die Herausforderung unserer Zeit ist es, auch die Armen in diesen Prozess einzubeziehen", sagte der Weltbankvertreter Nicolas Stern am 6. Dezember vor der Presse. Guatemala scheint dieser Herausforderung nicht gewachsen zu sein. In den ersten acht Monaten dieses Jahres ist, im Vergleich zum Vorjahr, ein markanter Exportrückgang ins Nachbarland Mexiko zu verzeichnen. Diese Tendenz hat zugenommen, seit im März das Freihandelsabkommen mit Mexiko in Kraft trat. Laut Zahlen der guatemaltekischen Nationalbank (BANGUAT) hat in den ersten fünf Monaten seit Inkrafttreten des Freihandelsabkommens mit Mexiko der Export ins Nachbarland um rund 34% abgenommen verglichen zum Vorjahr. Dafür hat der Import aus Mexiko um 5% zugenommen. Vor der Unterzeichnung des Abkommens gab sich die guatemaltekische Regierung optimistisch. Entsprechend bezeichnet es Wirtschaftsminister Marco Antonio Ventura als noch zu früh, um eine Bilanz zu ziehen. Die Verhandlungen zwischen guatemaltekischen und mexikanischen Unternehmen würden in Kürze erste Erfolge zeigen. Luis Pedro Toledo, ehemaliger Direktor der guatemaltekischen Industriekammer, hingegen, sieht seine Vorhersagen bestätigt. Er habe immer darauf hingewiesen, dass die mexikanischen Einfuhrbedingungen viel zu kompliziert sei. Damit wolle Mexiko den einheimischen Markt vor Produkten aus dem Ausland schützen. Mexikos einziges Interesse an einem Freihandelsabkommen mit Guatemala sei es, den eigenen Markt zu vergrössern, meinte Toledo. Aber nicht nur die 'eigenen' Freihandelsabkommen machen Zentralamerika zu schaffen, auch die Konsequenzen des Abkommens zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada sind spürbar. So hat zum Beispiel in der ganzen Region die Produktion im Landwirtschaftsektor ab- und entsprechend die Armut auf dem Land zugenommen. Nach oben |
Eine eindeutige Folge der Attentate vom 11. September ist der Rückgang der Geldsendungen lateinamerikanischer MigrantInnen, die in den USA leben. Laut Berechnung der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) werden jährlich 300 Milliarden US-$ nach Lateinamerika und in die Karibik geschickt. Auch der Export von guatemaltekischem Kunsthandwerk leidet unter den jüngsten weltpolitischen Entwicklungen. Viele grosse Verkaufsausstellungen in den USA, die jährlich Hunderte von guatemaltekischen KunsthandwerkerInnen angezogen haben, finden diese Jahr nicht statt. In Guatemala leben ca. eine Million Personen vom Kunsthandwerk, sei dies als ProduzentInnen, als ZwischenhändlerInnen oder ExporteurInnen. Gemäss der Vereinigung der Exporteure nichttraditioneller Produkte (AGEXPRONT) beträgt die Einbusse in diesem Sektor rund 30%. |
Original-PDF 250 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte