Protest gegen Militärkaserne
Fijáte 241 vom 8. Aug. 2001, Artikel 4, Seite 5
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Protest gegen Militärkaserne
Chimaltenango, 26. Juli. Rund 700 Personen, darunter SchülerInnen und ihre Eltern sowie LehrerInnen der Schule Pedro Molina in Chimaltenango unternahmen einen zweitägigen Protestmarsch in die Hauptstadt. Sie gaben damit ihrer Forderung nach der sofortigen Schliessung der Militärkaserne 302 in Chimaltenango Ausdruck, die einen Teil ihrer Infrastruktur auf dem Gelände der Schule installiert hat. Schuldirektor Abraham Coloma kritisiert die Haltung Präsident Portillos, der das Militär begünstigt, z.B. mit der Erhöhung seines Budgets. Dies widerspreche gänzlich den Friedensabkommen, in denen es heisst, das Militär soll personell und infrastrukturell reduziert werden und die ehemaligen Kasernen sollen zu Schulen und Freizeitzentren umfunktioniert werden, führte Coloma aus. Weiter bedeute die Anwesenheit des Militärs in unmittelbarer Nähe der Schule eine Bedrohung sowohl der SchülerInnen wie auch des Lehrpersonals. Ein Grossteil der SchülerInnen seinen indigener Abstammung und komme aus Gemeinden, die stark unter der Repression des Militärs gelitten habe. Viele der SchülerInnen würden über Nacht dort bleiben und fühlten sich durch die Anwesenheit der Soldaten bedroht. Der Kampf der Schule gegen die Kaserne begann bereits während der Regierungszeit von Präsident Vinicio Cerezo, der sogar eine Übereinkunft über den Rückzug vom Schulgelände unterschrieb, ein Abkommen, das jedoch nie eingelöst wurde. Nach oben |
Die zweitägige Karawane erreichte am Mittwoch, 25. Juli die Hauptstadt und wurde auf ihrem letzten Stück von Mitgliedern der StudentInnenvereinigung AEU begleitet. Auch Menschenrechtsombudsmann Julio Arango Escobar schloss sich der Kundgebung an und bot sich als Mediator in dem Konflikt an. Die Verhandlungen mit Vertretern der Regierung verliefen bisher erfolglos. Den Vorschlag von Verteidigungsminister Eduardo Arévalo Lacs, Mechanismen zu suchen "um ein harmonisches Zusammenleben der SchülerInnen und Soldaten zu garantieren", bezeichnete Schuldirektor Coloma als lächerlich. Der Verteidigungsminister habe noch nicht begriffen, dass der Krieg zu Ende sei und dass man sich in einer Übergangsphase befinde, in der es darum gehe, die zivilen Kräfte zu stärken und nicht darauf, diese weiterhin zu unterdrücken, erklärte Coloma. |
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