Parallele 1. Mai-Demonstrationen

Guatemala, 3. Mai. Unter Beteiligung von rund 50'000 Personen fand dieses Jahr eine der grössten 1. Mai-Demonstrationen in der Geschichte Guatemalas statt. Dies hat jedoch nicht so sehr mit der Stärke der Gewerkschaftsbewegung zu tun, sondern ist auf die aktuelle Lage zurückzuführen. Die politische Situation des Landes widerspiegelnd, ist auch die Gewerkschaftsbewegung gespalten, was dazu führte, dass man zwar gemeinsam loszog, sich im Verlauf der Demonstration jedoch trennte und zwei Schlusskundgebungen durchführte. Die Themen, denen sich die einzelnen Reden widmeten, waren an beiden Kundgebungen die selben: Korruption, die Landfrage, Arbeitslosigkeit, Bildungs- und Gesundheitswesen, die Militarisierung und die Zunahme der Gewalt im ganzen Land.

Was die Arbeitslosigkeit betrifft, existieren in Guatemala keine offiziellen Zahlen. Unabhängige Untersuchungen kommen zum Schluss, dass die Arbeitslosigkeit darin begründet ist, dass (mangels Rückgang der Produktion) keine neuen Stellen geschaffen werden. Von den 3,74 Mio. GuatemaltekInnen im 'arbeitsfähigen' Alter, sind rund 267'000 gänzlich arbeitslos und 1,38 Mio. unterbeschäftigt.

Anlässlich des 1. Mai forderten die Soziale Bewegung für die Rechte der Kinder und die Gruppe Globales Arbeiten von der guatemaltekischen Regierung Massnahmen zur Eindämmung der Kinderarbeit. In einer Erklärung hiess es, dass, bedingt durch die wirtschaftliche Situation, rund 800'000 Kinder im formellen und informellen Sektor arbeiten. Viele Kinder seien dazu gezwungen, zum Einkommen der Familie beizutragen. Vom Staat werden Massnahmen gefordert, die dazu betragen, dass die Kinder vermehrt zur Schule gehen und ihre Eltern die Wichtigkeit einer fundierten Schulbildung einsehen würden.