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Ein Blick auf die Frauen - aus Frauensicht

Fijáte 259 vom 8. Mai 2002, Artikel 1, Seite 1

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Ein Blick auf die Frauen - aus Frauensicht

M: Welche strategischen Aktionen stehen in diesem Jahr auf dem Programm der Defensoría?

J.C.: Die Defensoría wird die Frauen bei der Verteidigung ihrer Rechte stärken und versuchen, die Gesellschaft zu sensibilisieren, damit diese dazu bereit ist, die Rechte der indigenen Frauen zu respektieren. Weiter will sie dazu beizutragen, festgefahrene Bilder und Vorurteile über die indigenen Völker und Frauen aufzuweichen.

M: Inwiefern können die Zivilgesellschaft und der Staat dazu beitragen, die Defensoría zu unterstützen?

J.C.: Die Gesellschaft allgemein sollte offen dafür sein, notwendige Veränderungen zu akzeptieren, damit Guatemala ein Land wird, das die Vielfalt und die fundamentalen Freiheiten jeden menschlichen Wesens anerkennt. Der Staat Guatemala sollte den guten Willen zeigen, allen existierenden Völkern auf guatemaltekischem Terrain nützlich zu sein und die Defensoría zu unterstützen, wenn diese Vorschläge für die öffentliche Politik und Gesetze zugunsten der Rechte der indigenen Frauen macht

"Dieses Jahr müssen die Vereinbarungen hinsichtlich der Frauen in den Vordergrund gerückt werden"

Mit dem Dekret 200-2000 schuf die Regierung das Präsidiale Sekretariat der Frau. Seine Aufgabe ist, hinsichtlich der öffentlichen Frauenpolitik eine beratende und koordinierende Funktion einzunehmen, um die integrale Entwicklung der guatemaltekischen Frauen und die Förderung einer demokratischen Kultur voranzutreiben. Dr. Lili Caravantes ist die Leiterin dieser Institution.

MINUGUA: Welche grundsätzlichen Fortschritte bringt die Institutionalisierung der Frauenpolitik mit sich?

Lili Caravantes: Wesentliche Fortschritte sind die Akzeptanz der Politik, die von Frauenorganisationen als eine Regierungspolitik beschlossen wurde und die auf eine Staatspolitik abzielt, die über eine Regierungsperiode hinausgeht. Dies wurde von diversen Regierungskörperschaften und Institutionen unterschrieben. Diese Frauenpolitik orientiert sich an der aktuellen Regierungspolitik, wie z.B. der geplanten Strategie zur Verminderung der Armut. Darin sind einige Grundlagen enthalten, an denen angesetzt werden kann im Hinblick auf eine Verbesserung der Situation der Frau

M: Welches sind die größten Herausforderungen für die Institutionalisierung der Frauenpolitik?

L.C.: Prioritäten hinsichtlich der Aktionen setzen, die von den verschiedenen Regierungsmitgliedern erfüllt werden sollen. Wenn dies nicht geschieht, ist es schwierig, eine konkrete Planung zu machen. Dazu gehört eine Evaluation des bisher Erreichten und der verfolgten Ziele, das Weiterführen der derzeitigen Regierungsaktivitäten und die Bereitstellung eines besonderen Budgets für die Institutionalisierung der Frauenpolitik.

M: Welche Fortschritte kann das Präsidiale Sekretariat der Frau seit seiner Gründung vorweisen?

L.C.: Zu diesen zählen u.a. die Bildung des Konsultivrates und das Vorantreiben der VGKonstitutionNF der Einheit der Frau auf der höchsten Ebene in den verschiedenen Ministerien des Staates. Letzteres drückt sich z.B. im Rahmen der Gesetzgebung, aber auch in der Bereitstellung von internationalen Geldern und in der Stimmbeteiligung in nationalen und internationalen Gremien aus.

M: Unterscheidet sich die Aufmerksamkeit der Frauenpolitik gegenüber der Frau indigener und der mit Ladino-Herkunft? Wenn ja, in welcher Form drückt sich dies aus?

L.C.: Das ist Bestandteil der öffentlichen Politik. Unsere Herausforderung ist es, den interkulturellen Fokus auf diese Aspekte zu richten, die sich herausbilden. Wir wissen, dass es Besonderheiten für die indigenen Frauen gibt, die in der Planung und Umsetzung einer frauengerechten Politik berücksichtigt werden müssen.

M: Welches sind die vorrangigen Ziele der Frauenpolitik für dieses Jahr?

L.C.: Im Rahmen der Friedensverträge müssen dieses Jahr bestimmte Vereinbarungen hinsichtlich der Frauen in den Vordergrund gerückt werden. Gemeinsam mit dem VGSEPAZNF (Sekretariat für den Frieden) haben wir eine Auswahl getroffen. Dazu gehört die Umsetzung der vom Frauenforum durchgeführten Analyse bezüglich der Beteiligung der Frauen, konkret die Beteiligung von Frauen in allen Entwicklungsräten (consejo de desarrollo). Weiter die Förderung von Gesundheits- und Alphabetisierungsprogrammen für Frauen, die Beteiligung der Frauen an landwirtschaftlichen Entwicklungsprogrammen, die frauenspezifische Reform des Arbeitsrechtes und mehr.

M: Verfügt das Sekretariat über Kommunikationsmechanismen mit dem Nationalen Frauenforum und der Defensoría der indigenen Frau? Wie sehen diese aus und wie werden sie eingesetzt?

L.C.: Ja, die drei Institutionen arbeiten zusammen am Entwicklungsplan zur Beteiligung der Frauen. Wir erarbeiten derzeit ein gemeinsames Kooperationsabkommen zu den Themen Gewalt, den Rechten der indigenen Frau und der Partizipation von Frauen. Ausserdem helfen wir bei der Evaluation der Politik und der Frauenbeteiligung mit, die vom Frauenforum durchgeführt wird.

M: Inwiefern sollten die Zivilgesellschaft und der Staat dazu beitragen, die Frauenpolitik zu unterstützen?

L.C.: Eines der wichtigsten Dinge von Seiten des Staates ist es, die Ziele voranzutreiben, die jedem Regierungssektor in Hinblick auf die Frauenpolitik entsprechen. Dazu gehören bestimmte Friedensverträge und die Arbeit bestimmter Institutionen. Aber auch die Bereitstellung von Ressourcen und die Stärkung institutioneller Mechanismen, sowie die Information der Gesellschaft.

Auf Seiten der Zivilgesellschaft ist die Diskussion darüber anzutreiben, was staatliche Frauenpolitik ist, welche Grundbedingungen erfüllt werden müssen, damit Frauen am politischen Geschehen teilnehmen können. Es ist auch Aufgabe der Zivilgesellschaft den laufenden Prozess aufmerksam zu überwachen.

M: Welche Botschaft haben Sie für die guatemaltekischen Frauen an diesem Internationalen Tag der Frau?

L.C.: Unsere Herausforderung ist es, die Mechanismen unserer Rolle als Vermittlerin zwischen Staat und Gesellschaft zu stabilisieren. Man muss den Fortschritt des politischen Willens messen können, den die jetzige Regierung in der Unterstützung zeigt, um die Ziele in den Friedensverträgen hinsichtlich der Thematik der Frauen zu erreichen. Der ständige Druck der Frauenorganisationen hatte nicht nur die Schaffung des Sekretariats und die inzwischen vermehrte Präsenz von Frauen in den verschiedenen Regierungsinstanzen zur Folge, sondern garantiert auch die Kontinuität der Prozesse, die vom Staat in diese Richtung initiiert wurden.


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