Wie viel 'Maya' darf´s sein?
Fijáte 274 vom 11. Dez. 2002, Artikel 7, Seite 5
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Wie viel 'Maya' darf´s sein?
Guatemala, 16.Nov. In Guatemala befindet sich die Debatte um die Identität der Mayas im Niedergang. Dies vor allem nach der ersten Euphorie über das Abkommen über die Identität und Rechte der indigenen Völker und besonders nach der gescheiterten Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Institutes für Interethnische Forschung (IDEI) der Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass in einer hypothetischen Eigenregierung des Maya-Volkes ihre FührerInnen auf jeden Fall die Fähigkeit besässen, eine ihrer Kosmovision entsprechende Regierungsform aufzubauen. Jedoch sei die aktuelle nationale Konjunktur sehr weit von diesem Ziel entfernt. Auch ohne grossartige akademische Untersuchung lassen sich alltäglich viele Details finden, die eine deutliche Sprache sprechen: Von der Maya-Vereinigung der Universitäts-Studierenden (AMEU) wurde bekannt gegeben, dass der Beschluss des Ministeriums für Kultur und Sport, der die Durchführung von Maya-Zeremonien regulieren soll, eine eindeutige Verletzung des Abkommens über die Identität und Rechte der indigenen Völker darstelle. Jener Beschluss fordert, dass die Maya-PriesterInnen ein Identifikationsdokument bei sich zu führen haben, wenn sie eine Zeremonie an den heiligen Stätten durchführen wollen. Ausserdem dürften die Rituale nur zwischen 6 Uhr morgens und 6 Uhr abends stattfinden. Soviel zum Thema freie Religionsausübung und Befürwortung der Interkulturalität des Landes. Die Verantwortlichen des Ministerium versuchten sich zu rechtfertigen. Die Forderung nach dem Identifikationsnachweis diene dem Schutz der archäologischen Stätten, während das "Nachtverbot" darauf hinauslaufe, dass keine Musikanlagen, Lautsprecher und Blasinstrumente benutzt werden dürfen, welche nämlich ebenfalls der Archäologie Schaden zufügen könne. Wenige Tage vor der Veröffentlichung der Studie des IDEI hat sich auch die Organisation der Amerikanischen Staaten ( |
Die OAS teilte dabei mit, dass an ihrem Treffen herausragende internationale Fachleute und VertreterInnen der indigenen Völker teilgenommen hätten, die ihre jeweiligen Standpunkte zum Thema ausgetauscht haben. Die aktuelle indigene Bevölkerung in Lateinamerika schwankt zwischen 40 und 50 Mio. Personen, die mehr als 400 identifizierbare Gruppen repräsentieren. Dazu gehören kleine Gruppen, die im Regenwald leben, aber auch die bäuerlichen Gesellschaften der Anden. Im kommenden Februar wird eine ähnliche Veranstaltung in |
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