Menschenrechtsorganisationen und Regierung im "Dialog"
Fijáte 338 vom 6. Juli 2005, Artikel 6, Seite 4
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Menschenrechtsorganisationen und Regierung im "Dialog"
Guatemala, 29. Juni. Ausgerechnet in der Nacht nach dem Tag des/der LehrerIn wurde das Büro der LehrerInnengewerkschaft STEG in der guatemaltekischen Hauptstadt überfallen. Wie in ähnlichen Fällen jüngeren Datums wurden auch hier die Festplatten der Computer mit wichtigen Informationen und Daten gestohlen und hinterliessen Kreuze mit roter Farbe auf den Bildschirmen und Bildern an den Wänden. Gemäss einem Dokument der guatemaltekischen Menschenrechtsorganisationen fanden zwischen dem 1. Januar und dem 22. Juni 2005 insgesamt 102 Angriffe auf MenschenrechtsaktivistInnen statt, also alle 33 Stunden einer. Damit ist zur Jahresmitte etwa der Stand des gesamten letzten Jahres erreicht. Anlässlich dieser Tatsache fand am 24. Mai ein Treffen dieser Organisationen mit dem Vizepräsidenten Eduardo Stein und dem Sicherheitskabinett, dem Innenminister Carlos Vielmann und dem COPREDEH-Präsidenten Frank LaRue statt. Seither ist seitens der Regierung nichts geschehen und die Menschenrechtsorganisationen erinnerten in einem Brief mit Datum vom 27. Juni den Vizepräsidenten an seine im Mai gemachten Versprechen: ,,Sie versprachen uns mündlich, bis zu unserem nächsten Treffen am 3. Juni (das nicht zustande kam, die Red.) eine Reihe von Massnahmen umzusetzen: 1. Eine schriftliche Erklärung über alle die von Ihnen eingeleiteten Massnahmen (wurde nicht gemacht). 2. Eine öffentliche Solidaritätsbekundung mit den MenschenrechtsaktivistInnen und ExponentInnen sozialer Organisationen (wurde nicht gemacht). 3. Untersuchungen seitens der Staatsanwaltschaft (Staatsanwalt Luis Florido lud uns zu einem Treffen ein und nahm unsere Informationen entgegen, klärte uns aber nicht über den Stand der bisherigen Untersuchungen auf und bestimmte auch niemanden, der oder die für die Weiterverfolgung der Fälle zuständig wäre). Nach oben |
4. Weiter versprachen Sie zu veranlassen, dass keinE öffentlicheR FunktionärIn sich negativ über die Arbeit der Menschenrechts- und sozialen Organisationen äussere. Ihre mündlichen Versprechen genügen nicht, damit sich die Situation verbessert und wir mehr Schutz geniessen. Heute, einen Monat nach unserem ersten und 20 Tage nach dem zweiten, nicht realisierten Treffen, verschlimmert sich die Situation trotz des Versprechens der Regierung, uns und unsere Institutionen zu schützen. Mit dem Nichteinhalten Ihrer Versprechen bringen Sie uns noch mehr in Gefahr, und es scheint, dass nicht einmal das Sicherheitskabinett die Sache ernst nimmt. Wir machen den Staat für jegliche weiteren Anschläge auf MenschenrechtsaktivistInnen verantwortlich, sei es durch seine direkte Verwicklung darin oder sei es wegen Unterlassung seiner Pflichten als Garant von Schutz und Sicherheit." |
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