Ríos Montt unterwegs
Fijáte 342 vom 31. Aug. 2005, Artikel 2, Seite 3
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Ríos Montt unterwegs
Guatemala, 24. Aug. Der nach wie vor unter Hausarrest stehende Ex-General Efraín Ríos Montt bekam die Erlaubnis, sich während zwanzig Tagen frei im Land zu bewegen, um die Gemeinde- und DepartementssekretärInnen seiner Partei FRG zu besuchen. Seit einer Woche rennt er nun von einem Treffen zum anderen, von Escuintla nach Huehuetenango, vom Westen in den Osten, um, wie seine Tochter und Kongressabgeordnete Zury Ríos erklärt, Seminare abzuhalten und Personen zu vereidigen, welche sich der Ausbildung der Basis annehmen. Dabei wird nicht verheimlicht, dass es sich um eine Strategie im Hinblick auf die Wahlen 2007 handelt. ,,Es ist wichtig, dass unser Generalsekretär (Ríos Montt, die Red.) zur Basis geht und seine Botschaft verkündet", erklärte der FRG-Kongressabgeordnete Arístides Crespo. Seit Dezember 2004 steht Ríos Montt unter Hausarrest, da immer noch ein juristischer Prozess gegen ihn läuft, in dem er angeklagt wird, die gewalttätigen Demonstrationen vom 24. und 25. Juli 2003, welche den Verfassungsgerichtsentscheid über seine Wahlkandidatur begleiteten, bewusst provoziert bzw. gesteuert zu haben. Nun wurde ihm von Richter Victór Hugo Herrera eine 20tägige Reisezeit erlaubt. VertreterInnen anderer Parteien versichern, dass die Reise von Ríos Montt damit zu tun hat, dass viele Mitglieder der FRG in Zwischenzeit ,,das Hemd gewechselt" haben, d. h., zu anderen Parteien übergetreten sind. Von den 120 unter der Flagge der FRG gewählten BürgermeisterInnen haben 68 zur Regierungspartei GANA gewechselt, 10 sind der Patriotischen Partei von Otto Peréz Molina beigetreten und einige erklärten sich unabhängig. Nach oben |
,,In einer hierarchisch geführten Partei wie der FRG, in der der ,,Führer" eine zentrale und vereinigende Rolle inne hat, ist es wichtig, dass die Basis seine Präsenz spürt, ansonsten besteht die Gefahr einer Spaltung", erklärt Manfredo Marroquin von der Acción Ciudadana die Reisefreudigkeit des Generals. In den vergangenen Monaten sendete der Caudillo Video- und Tonbandaufnahmen ins Landesinnere, die bei den Parteiversammlungen vorgeführt wurden, oder seine AnhängerInnen füllten Busse und besuchten ihn in der Hauptstadt. Gegen den Entscheid von Richter Herrera legte Anwalt Walter Robles, Nebenkläger im Fall der Demonstrationen vom 24. und 25. Juli 2003 Einspruch ein. Bisher liegt noch keine Antwort vor, derweil die FRG bereits weitere Ausflüge von Ríos Montt plant und das MachtSpiel wohl einmal mehr bis zum Äussersten treiben wird. |
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