Kaibiles in Mexiko festgenommen
Fijáte 345 vom 12. Okt. 2005, Artikel 4, Seite 4
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Kaibiles in Mexiko festgenommen
Guatemala, 07. Okt. Erst Tage später sickerte die Nachricht aus dem Nachbarland durch, dass auf mexikanischem Terrain sieben Guatemalteken wegen falscher bzw. mangelnder Dokumente festgenommen worden waren. Bei sich trugen die Männer 17 Feuerwaffen, darunter Gewehre und Pistolen, 761 Patronen und 29 Magazine, zudem 2´000 mexikanische Pesos, 20´000 US-$ und 7´635 Quetzales. Identifiziert wurden sie als drei desertierte gewöhnliche Soldaten und vier desertierte bzw. entlassene Kaibile. Diese ,,Militärgattung" ist bekannt für ihre Spezialausbildung als "Tötungsmaschine für den Fall, dass fremde Mächte oder Doktrinen das Vaterland oder das Militär bedrohen", so eines der zehn Gebote der Kaibile in Kriegszeiten. Während zahlreiche der Verbrechen die während des internen bewaffneten Konflikts begangen wurden - unter anderem das Massaker in Dos Erres, wo 200 Menschen starben der Verantwortung von Kaibilen zugeschrieben werden, werden derzeit konkrete Hinweise für die Vermutung gesucht, dass die sieben festgenommenen Männer zwischen 26 und 38 Jahren im Drogenhandel aktiv sind, und zwar als Angehörige der berühmt-berüchtigten mexikanischen Gruppe Zeta, dem bewaffneten Arm des Golf-Drogenkartells, das vornehmlich im Departement Petén, an der Nordgrenze zwischen Guatemala und Mexiko aktiv ist. Innenminister Carlos Vielmann gibt freimütig zu, dass Ex-Armee-Spezialisten vor allem nach der Reduzierung des Militärs seit den Friedensverträgen - und Sonderkräfte der Zivilen Nationalpolizei (PNC) sich nicht selten dem organisierten Verbrechen anschliessen, um deren Köpfe zu schützen. Nach oben |
Ihr auf extreme Situationen trainiertes Profil ist dabei nicht nur für die Drogenkartelle Mexikos, sondern auch für guatemaltekische private Sicherheitsfirmen interessant, bei denen sie deutlich mehr verdienen können, als in den staatlichen Institutionen. Derweil bezeichnet der pensionierte General und Präsidentschaftsaspirant Otto Pérez Molina diese Art der Kooperation für Ausnahmefälle und bedauert es, dass auf Staatskosten ausgebildetes Personal sich an kriminellen Handlungen beteiligt. Zudem hält er es nicht für nötig, über eine mögliche Schliessung der immer noch funktionierenden Kaibil-Schule nachzudenken. Menschenrechtsorganisationen insistieren derweil auf die Dringlichkeit der Ermittlungen, Gerichtsprozesse und Bestrafungen von den in Menschenrechtsverletzungen involvierten Militärangehörigen, von denen viele den Rang von Kaibilen innehaben. |
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