Polizeiarchive: Ein historischer Schatz für die Nation
Fijáte 342 vom 31. Aug. 2005, Artikel 5, Seite 5
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Polizeiarchive: Ein historischer Schatz für die Nation
Guatemala, 13. Aug. Mit diesen Worten beschreibt Karen Doyle, USamerikanische Guatemala- und Archivspezialistin, die Funde, die vor einem Monat in den Kellern der Zivilen Nationalpolizei (PNC) in Guatemala-Stadt entdeckt wurden (siehe ¡Fijáte! 340). Sie sei überzeugt, dass in den Dokumenten wichtige Informationen über die Vorgehensweise vor allem der Polizei während des bewaffneten Konflikts zu finden seien, wie Doyle gegenüber einer guatemaltekischen Tageszeitung erklärte. Unterdessen wurde ein Inventar aufgenommen und man spricht von mindestens 50 Mio. Dokumenten in sehr gutem Zustand, die aneinander gereiht, eine Länge von 4,5 Kilometern umfassen! Menschenrechtsprokurator Sergio Morales rief die Hinterbliebenen von während des bewaffneten Konflikts verschwundenen Personen auf, sich zu melden, damit geprüft werden könne, ob in den Archiven Informationen über das Schicksal ihrer Liebsten zu finden sind. Auf die Frage, die sich wohl viele gestellt haben, als sie von der Existenz des Archivs erfuhren, nämlich, weshalb solche Informationen von den Verantwortlichen nicht vernichtet wurden, erklärte Karen Doyle: ,,Die repressivsten Regierungen haben solche Dokumente und bewahren sie auf. Weshalb? Weil sie aus ihrer Perspektive kein Problem sind, sie sind ein Produkt ihrer Arbeit, die sie ,,der Nation zuliebe" ausgeführt haben und auf die sie stolz sind. Deshalb gibt es für sie keinen Grund, diese Papiere zu verbrennen. Jede Bürokratie produziert Papiere, und dass sie überlebt haben, ist wohl eine Kombination bürokratischer Logik, Nachlässigkeit und Vergesslichkeit. Dazu kommt, dass es in armen Ländern an finanziellen Mitteln fehlt, sich im Nachhinein um die Vernichtung solchen Materials zu kümmern." Diese Analyse trifft auch auf die Polizeistation in Rabinal, Baja Verapaz zu, in deren Abteilung für Strafgefangene am 24. Nach oben |
August ebenfalls Archive der ehemaligen Nationalpolizei gefunden wurden. Obwohl die Archive von Rabinal in einem schlechten Zustand sind, rechnet man damit, dass auch diese Dokumente Informationen über Opfer des Krieges enthalten. Rabinal gehört zu den Regionen, in denen es die meisten Verschwundenen gibt, über deren Schicksal man bis heute nichts Genaues weiss. Auch in Escuintla wurden laut Zeitungsmeldungen in den Installationen der ehemaligen Nationalpolizei Archive gefunden, welcher Art ist jedoch bisher unklar. |
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