Steuerverlust in Millionenhöhe

Guatemala, 14. Juli. Der guatemaltekischen Staatskasse entgingen jährlich rund 400 Mio. US-$, welche 700 Unternehmen, die für den Export produzieren, im Schutze des sog. Maquila-Gesetzes nicht bezahlen müssen. Dieses Gesetz wurde 1989 verabschiedet, mit der Idee, auf diese Weise ausländische Investoren anzuziehen. Tatsache ist aber, dass heute in erster Linie guatemaltekische Unternehmen davon profitieren. Eine Revision des Gesetzes drängt sich also auf. Das Gesetz müsse natürlich so überarbeitet werden, dass wirklich die Unternehmen Steuern bezahlen, die auch Steuern zahlen müssen und es nicht zu einer "Bestrafung" derjenigen kommt, die schon immer bezahlen, meinte der Wirtschaftsexperte Pedro Prado.

Das Gesetz definiert als Maquila ein Unternehmen, das "Mehrwert generiert durch die Weiterverarbeitung oder das Zusammensetzen von importierten Waren oder Rohmaterial". Gemäss Carlos Barreda vom Kollektiv der sozialen Organisationen (COS) sind rund 70% der vom Gesetz begünstigten Betriebe in Wirklichkeit gar keine Maquilas, wie zum Beispiel die Likörfabrik Quetzalteca, Kellog's, Mahler, die Bier-Abfüllfabrik La Mariposa, oder das kanadische Goldunternehmen Montana, das (nicht aufgrund des Steuer- sondern des Minengesetzes), dem guatemaltekischen Staat ein einziges lächerliches Prozent ihres Gewinnes abgibt.

Im Falle von Montana wurde Ende letzten Jahres vom Vizeminister für Energie und Minen, Jorge García Chiu, ein Antrag ans Finanzministerium gestellt, das Unternehmen von dem begünstigenden Maquila-Gesetz auszuschliessen. Noch bevor in dieser Sache ein Entscheid vorliegt, kündigt nun der Geschäftsführer der Montana-Mine Marlin, Milton Saravia, an, dass das Unternehmen zugunsten von Mehreinnahmen für den guatemaltekischen Staat freiwillig auf diese Begünstigungen verzichten würde - ab dem Jahr 2008.