Der General "hatte niemanden, der ihn über die Massaker informierte"
Fijáte 364 vom 19. Juli 2006, Artikel 6, Seite 5
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Der General "hatte niemanden, der ihn über die Massaker informierte"
Guatemala, 07. Juli. Der Richter des Der spanische Richter, der Ende Juni mit seiner Equipe nach Guatemala gereist war, um die ersten Anhörungen im Prozess wegen Völkermordes und des Brandes der Spanischen Botschaft 1980 durchzuführen, begründet seine Entscheidung mit der Feststellung eines "klaren, ständigen und freiwilligen Fehlens einer Zusammenarbeit mit der spanischen Justizautorität in der Ermittlung der denunzierten Taten" von Seiten der Belasteten, was dem Richter die Anhörung von diesen und von ZeugInnen unmöglich machte. Dies war den Angeklagten durch eine nicht endende Reihe von Einsprüchen gelungen, die das Rechtsverfahren blockierten. Nun hat die spanische Staatsanwaltschaft die Festnahmen beantragt, um zu vermeiden, dass die Beschuldigten, gegen die ausreichend Beweismaterial für eine Verurteilung vorliegt, "die Spanische Gerichtsbarkeit weiter an der Nase herumführen". In seiner Resolution ordnet Richter Pedraz zudem die Beschlagnahmung aller Güter, die sowohl komplett als auch teilweise auf die Namen der Angeklagten laufen bzw. an denen sie über Strohmänner oder Dritte Anteil haben, sowie aller ebensolcher Bankkonten. Da Guatemala keinen entsprechenden Vertrag mit Spanien unterzeichnet hat, beschränken sich die angeordneten Massnahmen, inklusive Haftbefehle, auf das Ausland, somit sind die Männer aber wenigstens in Guatemala eingesperrt und haben keinen Zugriff auf hre Besitztümer, die sie sich ausserhalb des Landes angeeignet haben. Die Reaktion der Angeklagten wandelte sich bereits wenige Tage nach Bekanntwerden des Haftbefehls ins Absurde. Während die Drohungen, die bereits im Rahmen des Tags des Weiterhin versuchen die Anwälte der Verdächtigen die Gerichtsbarkeit der Taten durch den Spanischen Gerichtshof in Frage zu stellen. Doch Guatemala war unter der Regierung von Arévalo 1949 eines der ersten Länder, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Die Konvention definiert klar und deutlich, was mit Genozid gemeint ist: Als solchen versteht man folgende durchgeführte Handlungen mit der Intention, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise auszulöschen: a) das Töten von Mitgliedern der Gruppe, b) eine schwere Verletzung der körperlichen oder seelischen Integrität der Gruppenmitglieder, c) die beabsichtigte Unterwerfung der Gruppe unter Existenzbedingungen, die zur völligen oder teilweisen physischen Zerstörung derselben führen, d) Massnahmen, die Geburten innerhalb der Gruppe verhindern sollen, sowie e) die gewaltsame Umsiedlung von Kindern einer Gruppe in eine andere. Weitere Genozidhandlungen sind die Vereinigung, um die Taten durchzuführen, die direkte und öffentliche Anstiftung, der Versuch und die Komplizenschaft. In der Konvention selbst wird gesagt, dass es sich beim Völkermord nicht um ein politisches Verbrechen handelt, eine Amnestie somit per se ausgeschlossen ist. Der Bericht der |
Während sich diejenigen Organisationen der Zivilgesellschaft befriedigt und hoffnungsvoll zu dem Haftbefehl äussern, müssen die Verteidiger der Angeklagten, die in ihrem vollen Recht sind, Einsprüche gegen die Rechtsentscheide einzulegen, feststellen, dass sie mit dem Verdrehen von gesetzlichen Grundlagen nicht weiter kommen. Also verdächtigen sie nun - laut dem Kolumnisten Sam Colop - den Richter Santiago Pedraz ob Verbindungen mit der ETA. Ein anderer ihrer Schachzüge sieht die Suche nach spanischen StrafrechtlerInnen vor, die zum einen den Haftbefehl neutralisieren, zum anderen Santiago Pedraz der Rechtsbeugung beschuldigen sollen. Da offenbar auch diese Strategie wenig vielversprechend erscheint, haben die Anwälte unterdessen eingestanden, dass ihre Mandanten wohl aussagen könnten - unter der Bedingung, dass dies hinter verschlossenen Türen und ohne Richter Pedraz stattfinde. Über diesen und dessen Intentionen haben die Advokaten der Beschuldigten eine ganz eigene Sichtweise. So kommentiert der Anwalt von Ex-Verteidigungsminister Guevara, José Toledo: "Pedraz fühlt sich stark, weil er die Rückendeckung von den Organisationen hat, die sich Verteidigerinnen der Menschenrechte nennen, obwohl sie nichts weiter als die alte
Ríos Montt selbst, heutiger Generalsekretär der In einer Pressekonferenz gab Ríos Montt bekannt, dass er damals - nach dem Putsch gegen Menschenrechtsorganisationen und die Staatsanwaltschaft beantragen derweil beim |
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