Am Agrar-Dialogtisch nichts Neues
Fijáte 364 vom 19. Juli 2006, Artikel 3, Seite 3
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Am Agrar-Dialogtisch nichts Neues
Guatemala, 13. Juli. Während die Diskussionen an drei der vier Rundtischen, die von der Regierung im vergangenen Mai einberufen wurden, nachdem Volks- und BäuerInnenaufstände das Land paralysierten, in zügigem Tempo voranschreiten, lässt der Dialog um die Ländliche Entwicklung bislang noch keine viel versprechende Zukunft durchschimmern, die hoffen lässt, dass die Regierung ihre Worte einhalten wird. Die einzigen erreichten Vereinbarungen sind, das Thema der Reaktivierung der ländlichen Wirtschaft wieder aufzunehmen und die Verteilung von Düngemittel an diejenigen Familien in den 125 Munizipien fortzuführen, die im vergangenen Oktober vom Tropensturm Stan betroffen wurden. Die Nationale Indigene und BäuerInnenkoordination CONIC informierte, dass dies vorläufige Vorschläge seien, doch die Regierung habe noch keine Antwort darauf gegeben, auf welche Weise sie ihre Verpflichtungen realisieren will. Einige Organisationen haben bereits angekündigt, wieder zu Protest-Aktionen zu greifen, wenn die Regierung ihre Zusagen nicht erfüllt. Dieser Zweifel war für die BäuerInneneinheit CUC einer der Gründe, warum sie sich letztendlich gegen eine Teilnahme an dem Rundtisch entschieden hat. In erster Linie zweifelt sie daran, dass die Regierung im Moment über die finanziellen Mittel verfüge, um neue Verbindlichkeiten ernsthaft eingehen zu können. Gleich zu Beginn der Sitzungen am Rundtisch Ländliche Entwicklung hatte Vizepräsident Eduardo Stein die Agrarpolitik der Regierung vorgestellt, die das ehrgeizige Ziel verfolgt, den Zugang zu Land zu erleichtern und auszuweiten, und eine Gewissheit und juristische Sicherheit über das Eigentum und den Besitz von Land zu erreichen, um endlich die Agrarkonflikte in Angriff zu nehmen. Generell sind als Agendapunkte für den Agrarrundtisch die Themen Produktivität in ländlichen Regionen sowie der Zugang zu Kredit, Technologien, Bildung und Land vorgesehen. Auch der UnternehmerInnenverband CACIF schloss nach hingezogenem Entscheidungsprozess seine Teilnahme am Rundtisch aus. Nach oben |
Sein erstes Argument bezog sich auf die Ablehnung der bestehenden Option, eine Umverteilung von Land mittels Konfiszierung von Brachliegendem in Erwägung zu ziehen. Doch am Ende begründeten sie ihre Zurückweisung, nicht mit Leuten verhandeln zu wollen, die das Gesetz brechen, verurteilt der CACIF doch die Protestaktionen der BäuerInnenorganisationen in Form von Fincabesetzungen, die laut UnternehmerInnen die Rechte der Bevölkerung verletzen und die Investition und Generierung von Arbeitsplätzen abschrecken würde. Daniel Pascual von der CUC hingegen verwies darauf, dass die Haltung des CACIF die Forderung nach Land kriminalisiere und die Akkumulierung desselben verteidige, ungeachtet derer, die vor Hunger stürben, weil sie nicht einmal über ein kleines Stückchen Erde verfügten. |
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