Hijóle, die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Haiti oder - vielleicht - Guatemala
Fijáte 454 vom 17. Februar 2010, Artikel 8, Seite 5
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Hijóle, die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Haiti oder - vielleicht - Guatemala
Ich habe kürzlich mit einem guatemaltekischen Bauern indigener Herkunft Doch auch wir "Unterentwickelten" des Südens sind Subjekte: Wir sind Gedächtnis und verkörpern ersehnte Utopien. Das Gedächtnis einer nicht quantifizierbaren, ununterbrochenen Ausbeutung seit der Conquista, welche die industrielle Revolution und die Ausbreitung des Kapitalismus im Norden erst möglich gemacht haben. Das Gedächtnis an die Europäer, die unsere Völker ihrer sozialen und politischen Rechte beraubten (welche in Europa so hoch gehalten werden) und unsere Vorfahren von den monetären Beziehungen ausschlossen und sie schamlos ausbeuteten, indem sie ein Konzept von "Rasse" schufen; wir wurden als die unterlegene "Rasse" stigmatisiert (Ernest Mandel). Wir sind Subjekte und verfolgen die Utopie einer neuen sozialen Ordnung, in der ein würdevolles Leben möglich ist und in der wir uns alle wie Subjekte begegnen. Während dem Flug in der Touristenklasse wurden uns gleichzeitig mit der Mahlzeit tragische Bilder von der Während der Westen seinen Fortschritt der Ausbeutung dieser Völker verdankt, erscheinen in seiner offiziellen Geschichtsschreibung Neger und Indianer als exotische Völker, innerlich geleert und ausgestopft, die als traurige "typische" Objekte ausgestellt werden, um die Neugierde befriedigter Leute zu stillen (der Das Volk von Haiti ist ein soziales und politisches Subjekt, entstanden aus dem Gedächtnis Zehntausender afrikanischer SklavInnen, die im 18. Jahrhundert wie Bestien transportiert und behandelt wurden; ein Gedächtnis, das auf dem Sklavenaufstand von 1791 baut, der im Fahrtwind der "neuen" Ideen der französischen Revolution eskalierte. Schon damals unterstützte der US-amerikanische Präsident Der US-amerikanische Präsident Jefferson sprach vom "schlechten Beispiel" dieser Republik schwarzer Rebellen für die anderen Sklavenstaaten und erkannte Haitis Unabhängigkeit nicht an. Und der französische Aussenminister Talleyrand erklärte, dass "die Existenz eines schwarzen Volkes in |
Durch das Doch diese präparierten Nachrichten beantworten gewisse Fragen nicht: Welche sozioökonomischen und politischen Gründe führen dazu, dass dieses Desaster viel mehr als ein "natürliches" Phänomen ist? Man weiss, dass das Erdebeben in Haiti mit einer Stärke von 7 Grad auf der Richterskala bis jetzt mehr als 212'000 Tote forderte, derweil das Erdbeben von Honshu ( Welche militärischen Interessen verfolgen die USA in der Region, jetzt, da sie nicht mehr ihr Hinterhof ist? Ende des 18. Jahrhunderts war Haiti mit seinem Überfluss an Welche wirtschaftlichen, militärischen und politischen Vorteile erhoffen sich die USA von diesem "Schockzustand", in dem sich die Regierung und das Volk von Haiti befinden? Wollen sie das Land zu einem "assoziierten" Staat machen? Hat die Militarisierung der Gringos zum Ziel, zu verhindern, dass HaitianerInnen, die dem Elend entfliehen wollen, in die USA kommen? Wir sprechen von Haiti, doch der "Schock" eines anderen Desasters, das mit Sicherheit auch mehr als "natürlich" ist, sollte uns dazu zwingen, zum Beispiel von Guatemala zu sprechen. |
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