Wer sind die 'Patrioten Pro Armee'?
Fijáte 215 vom 2. Aug. 2000, Artikel 2, Seite 3
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Wer sind die 'Patrioten Pro Armee'?
Guatemala, 21. Juli. In einem in der Tageszeitung Siglo XXI erschienenen, bezahlten Inserat wurden erneut versteckte und direkte Drohungen gegen MenschenrechtsaktivistInnen, JournalistInnen und OppositionspolitikerInnen ausgesprochen. Im Inserat, das von einer Gruppe unterzeichnet wurde, die sich 'Patrioten Pro Armee' nennt, werden Menschenrechtsguppierungen als "vom Ausland finanzierte, Druck ausübende Splittergruppen", deren Ziel es sei, "unsere Armee" zu zerstören, bezeichnet. Weiter wird ein nicht genannter Journalist, bei dem es sich aber offensichtlich um José Rubén Zamora, dem Herausgeber der Tageszeitung El Periódico handelt, bedroht. Zamora erhielt kürzlich eine internationale JournalistInnenauszeichnung und wurde zum "Held der Pressefreiheit" ernannt. Die 'Patrioten Pro Armee' bezeichneten in ihrem Inserat diese Auszeichnung als "lächerlich", da sie "von einer Jury verliehen wurde, in der sieben Unbekannte, darunter ein Südafrikaner, ein Russe und ein Chinese sitzen". Weiter bezeichneten sie die Artikel Zamora's als Diffamie und ihn selber als Lügner, der einzig den Interessen seiner ausländischen GeldgeberInnen gehorche. Damit bezog sich die anonyme Gruppe auf einen kürzlich in El Periódico publizierten Artikel, in dem Beweise erbracht werden, dass Mitlieder der Armee mit Autos herumfahren, die in den USA gestohlenen wurden. Zamora wehrte sich gegen diese Angriffe: Er habe sich nie direkt gegen das Militär als Institution ausgesprochen, sondern gegen die 'faulen Äpfel' innerhalb der Armee, die eine zwar kleine, aber mächtige Gruppe bildeten. Zamora arbeitete selber von 1989 bis 1996 bei Siglo XXI, musste dann aber wegen Drohungen gegen ihn und andere MitarbeiterInnen diese Tageszeitung verlassen. Eine Zeit lang lebte er im Exil. Auch heute noch werde er vom Geheimdienst überwacht, meinte der Journalist. In einem offenen Brief fordert er die "Patrioten Pro Armee" auf, aus der Anonymität herauszutreten, mit 'Männlichkeit' zu ihrer Meinung zu stehen und versprach ihnen, diese unzensiert in El Periódico zu veröffentlichen. Die im Inserat der 'Patrioten Pro Armee' verwendeten Begriffe wie z.B. "die kommunistische Invasion", "die linken Mörder und Entführer, die anstatt im Gefängnis im Kongress sitzen", "die tiefen moralischen und religiösen Wurzeln und der Geist der Freiheit, die in unserem Land herrschen", entlarven sich selber. Menschenrechtsorganisationen warnen jedoch davor, solche Angriffe und Drohungen auf die leichte Schulter zu nehmen. Nach oben |
Laut Ricardo Rosales, Abgeordneter der linken Allianz Neue Nation (ANN), bedeuten diese Art Drohungen ein Rückschritt in vergangen geglaubte Zeiten. Damit würden nicht nur demokratische, revolutionäre und Volkskräfte verunsichert, sondern der ganze Demokratisierungsprozess, um den so lange gekämpft wurde, behindert. Für die Versammlung der Zivilgesellschaft (ASC), ist es bedenklich, dass vier Jahre nach Unterzeichnung der Friedensabkommen, Gruppierungen wie die 'Patrioten Pro Armee' sich unter dem Deckmantel der Anonymität noch frei äussern können. Sowohl Rosales wie die ASC sind sich einig, dass etwas gegen das Klima der Unsicherheit unternommen werden muss und fordern die Regierung auf, Untersuchungen gegen die Drohungen und Einschüchterungsversuche gegen ExponentInnen der Volks- und Menschenrechtsbewegung einzuleiten. |
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