Fox auf Staatsbesuch
Fijáte 219 vom 27. Sept. 2000, Artikel 6, Seite 5
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Fox auf Staatsbesuch
Guatemala, 12. Sept. Erste Station auf der Reise durch die Region des neugewählten mexikanischen Präsidenten, Vicente Fox, war Guatemala, wo er sich mit Präsident Portillo, VertreterInnen des CACIF und der URNG traf. An einer gemeinsamen Pressekonferenz versicherten sich die beiden Präsidenten unter gegenseitigen Schmeicheleien eine Verbesserung der bilateralen Beziehung. Der Vorschlag Fox' besteht darin, den Drogenhandel zwischen Zentralamerika und Mexiko besser zu kontrollieren. Ein Land allein sei nicht fähig, den Kampf gegen das international organisierte Verbrechen aufzunehmen, geschweige denn zu gewinnen. Deshalb habe er seinen Vorschlag informell auch den Vereinigten Staaten unterbreitet. Hauptthema für den guatemaltekischen Präsidenten war die Migration. Fox versprach, die Rechte der repatriierten GuatemaltekInnen, die sich kürzlich entschieden, wieder nach Mexiko zurückzukehren, zu achten und ihren Fall prioritär zu behandeln. (Bis jetzt haben die zurückgekehrten Familien einen Aufenthaltsstatus namens FMVC erhalten, der ihnen erlaubt, sich frei auf mexikanischen Territorium zu bewegen. Im Moment wird abgeklärt, wo sie sich definitiv niederlassen können, in einem Brief an den Bischof von San Cristobal de las Casas baten die RückkehrerInnen um Uberlebenshilfe.) Mit der Absicht, das Problem an den Grenzen besser in den Griff zu bekommen, beschlossen die beiden Präsidenten die Person eines 'Grenzzaren' einzuführen. Dessen Aufgabe soll es sein, die verschiedenen Sekretariate und Staatsstellen, die mit dem Thema Migration zu tun haben, zu koordinieren und bilaterale Verhandlungen und gemeinsame Lösungen anzustreben. Selbstverständlich wurde auch die Privatisierung bzw. der Verkauf der guatemaltekischen Telefongesellschaft TELGUA an die mexikanische Firma TELMEX thematisiert, wobei Portillo versprach, von einer Intervention abzusehen. Es ginge nur darum, abzuklären, was überhaupt geschehen sei und wie gross der ökonomische Schaden sei, versicherte er. Nach oben |
Der saloppe Ton Portillos gegenüber Fox im Zusammenhang mit der Privatisierung von TELGUA, steht im Kontrast zu einer am 12. September im Namen des guatemaltekischen Staates eingereichten Klage, die eine Annullierung des Verkaufs verlangt. Zur Erinnerung: 95% der Aktien von TELGUA gingen ans Konsortium LUCA S.A., dessen Kaptial zu 80% aus guatemaltekischen Unternehmen stammt. Der Rest der Aktien ging an die Angestellten. Aus Liquiditätsgründen sah sich die LUCA S.A. jedoch bald gezwungen, 80% der Aktien weiterzuverkaufen und zwar an die TELMEX. Bei diesem Geschäft kam es zu korrupten Machenschaften, in die auch verschiedene Staatfunktionäre verwickelt waren. Die guatemaltekische Regierung verlangt nun, den ganzen Privatisierungsprozess rückgängig zu machen. Unterschiedliche Quellen geben an, Portillo versuche damit, zwischen 81 und 400 Millionen US-$ Dollar zurückzuerlangen, die laut Finanzminister Manuel Maza Castellanos zur Begleichung interner Schulden und zur Finanzierung sozialer Projekte eingesetzt werden sollen. |
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