Minugua weg - und dann?
Fijáte 258 vom 24. April 2002, Artikel 2, Seite 3
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Minugua weg - und dann?
Guatemala, 11. April. Ende 2003 läuft der Auftrag der Mission der Vereinten Nationen für Guatemala (MINUGUA) ab. Angesichts zunehmender politischer und sozialer Konflikte, die einhergehen mit Menschenrechtsverletzungen und einem allgemeinen Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung, macht man sich heute schon Gedanken darüber, was der Weggang von MINUGUA bedeutet. Anlässlich eines Solidaritätsbesuchs von Gerd Merrem, Leiter von MINUGUA, bei Bischof Ramazzini in San Marcos, wurden die beiden fürs Lokalradio La Buena Nueva interviewt und dazu befragt, was die wichtigsten Aufgaben sind, die MINUGUA bis zu ihrem Weggang noch erfüllen soll. Gerd Merrem: Ich glaube, in Guatemala gibt es genug lokale FriedensakteurInnen und -anwältInnen: die Zivilgesellschaft mit ihren Gruppen und Organisationen. MINUGUA hat dabei immer nur eine subsidiäre Rolle gespielt. Ich erinnere an die Initiative der Zivilgesellschaft, an den Friedensverhandlungen teilzunehmen und deren Ergebnisse, die Abkommen, zu überprüfen. Dabei haben sie mit der Internationalen Gemeinschaft, vertreten in der Konsultivgruppe, eine gute Verbündete. Die Unterstützung, die bisher MINUGUA geleistet hat, wird abgelöst werden durch andere Mechanismen, wie eben z.B. die internationale Zusammenarbeit. Bischof Ramazzini: Ich bin völlig einverstanden mit Herrn Merrem. Die Umsetzung der Friedensabkommen ist die grosse Herausforderung, vor der wir stehen. Nach oben |
Ich erwarte von MINUGUA, dass sie uns hilft herauszufinden, wo unsere Leerstellen sind im laufenden Institutionalisierungs- und Demokratisierungsprozess. Aus der bisherigen Zusammenarbeit mit MINUGUA kann ich sagen, dass sie eine grosse Unterstützung war für den Aufbau einer gerechten, egalitären Gesellschaft, in der das respektvolle Zusammenleben eine Voraussetzung ist für einen Versöhnungsprozess. MINUGUA muss weiterhin ihre Vorreiterrolle übernehmen bei der Schaffung eines Rahmens, in dem sich die AkteurInnen des Friedens treffen und ausgiebig miteinander diskutieren können. MINUGUA soll aber nicht nur solche Räume schaffen, sondern auch eine Art Zeugin sein, die uns Rückhalt gibt und diejenigen stärkt, die wissen, dass die Arbeit für den Frieden immer auch Risiken und schwierige Situationen in sich birgt. |
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