Zum Abschuss freigegeben: Strassenkinder
Fijáte 282 vom 9. April 2003, Artikel 7, Seite 5
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Zum Abschuss freigegeben: Strassenkinder
Guatemala, 25. März. Die Morde an guatemaltekischen Strassenkindern hat im Februar 2003 im Vergleich zu den Vormonaten drastisch zugenommen. Dies meldet das Kinderhilfswerk Casa Alianza und liefert dazu die entsprechenden Zahlen: Im Januar wurden 53 Kinder ermordet, im Februar waren es 62, was eine Zunahme um 26% bedeutet. Die allermeisten dieser Kinder wurden mit Feuerwaffen umgebracht. Die Hälfte der im Februar ermordeten Jugendlichen waren zwischen 18 und 20 Jahren alt. Im Jahr 2002 wurden insgesamt 465 Jugendliche unter 23 Jahren getötet, was einen Monatsdurchschnitt von 40 Morden macht. Das Rechtshilfeprogramm von Casa Alianza konstatiert, dass es im Verlauf der letzten zehn Jahre in bloss 5% der vor Gericht überhaupt behandelten Fällen zu einer Verurteilung der oder des Täter(s) kam. Die Staatsanwaltschaft ihrerseits erklärt, dass ihre UntersuchungsrichterInnen mit Arbeit überhäuft seien und die notwenigen Mittel fehlten, um die Morde an Strassenkindern zu untersuchen. Straflosigkeit, Indifferenz und die Schuldzuweisung aller möglicher Delikte an die Jugendlichen sei die Ursache der Morde an Strassenkindern, erklärt Bruce Harris, Direktor von Casa Alianza. Es sei ein soziales Phänomen, dass sich Jungendliche, die von der Gesellschaft schlecht behandelt werden, sich Jungendbanden anschlössen, die mit der selben Gewalt reagierten, meinte Harris. "Der Krieg in Guatemala ist noch nicht zu Ende, er hat sich einfach in Gewalt gegen und unter Jungendlichen verwandelt". Doch auch auf anderen Schlachtfeldern der Welt sterben guatemaltekische Strassenkinder. Der erste im Krieg gegen den Irak gefallene US-Soldat ist ein ehemaliges Strassenkind aus Guatemala, das in den 80er-Jahren die Integrationsprogramme von Casa Alianza durchlaufen hat. Nach oben |
José Antonio Gutiérrez, der als Kind und Jugendlicher den Krieg in Guatemala überlebt hat, der die gefährliche Reise als mojado in die Vereinigten Staaten geschafft hat, wo er seit 1997 illegal lebte, ist in der Hoffnung auf eine green card und ein besseres Leben den US-Marines beigetreten. Leute wie José Antonio machen rund 30% der US-amerikanischen Soldaten aus und werden mit dem Versprechen, die US-amerikanische StaatsbürgerInnenschaft zu erhalten, falls sie lebend nach Hause kommen, als Kanonenfutter in die Wüsten des Iraks geschickt. |
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