Drohungen gegen BäuerInnenführer
Fijáte 282 vom 9. April 2003, Artikel 5, Seite 4
Original-PDF 282 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte
Drohungen gegen BäuerInnenführer
Guatemala, 2. April. Die nationale Koordination der BäuerInnenorganisationen (CNOC) verurteilt die Drohungen und Einschüchterungsversuche, denen Mitglieder der Leitung dieser Organisation seit Monaten ausgesetzt sind und die sich in den letzten Wochen intensiviert haben. Daniel Pascual bezeichnet es nicht als Zufall, dass vier der sechs BäuerInnenvertreterInnen, gegen die letztes Jahr auf Druck der Landwirtschaftskammer Haftbefehle ausgestellt wurden, Drohungen bekamen. Die Landwirtschaftskammer beschuldigte sie, die BäuerInnen zu Landbesetzungen anzustiften. Pascual selber wurde am 20. März überfallen, wobei das Fahrzeug der Organisation, seine Aktenmappe und sein Mobiltelefon gestohlen wurden. Im Büro der CNOC habe man eigenartige Telefonanrufe erhalten, und es wird vermutet, dass die Leitungen abgehört werden. In den Monaten Februar und März waren nebst Pascual auch Gilberto Atz, Juan Tiney und Rosario Pú, alle in der Landfrage engagierte Persönlichkeiten, Opfer von Drohung und Verfolgung. Auch die Plataforma Agraria (ein Zusammenschluss diverser Organisationen, der mit der Regierung in Verhandlungen über die Landfrage steht) verurteilt die Drohungen. In einer Presseerklärung der Plataforma heisst es, dass allein in Morales, Izabal, in den letzten zwei Jahren acht Bauern im Zusammenhang mit Landkonflikten umgebracht wurden, ohne dass diese Fälle untersucht wurden. Insgesamt warten 450 Arbeitskonflikte im Landwirtschaftsbereich vor dem Arbeitsgericht auf eine Verhandlung. In den meisten dieser Fälle geht es entweder um die Bezahlung ausstehender Löhne oder um ungerechtfertigte Entlassungen von FincaarbeiterInnen. Luís Galicia, Vertreter der Plataforma, erklärte, dass die Fincabesitzer oftmals die Taktik wählten, die arbeitsrechtlichen Forderungen der BäuerInnen umzumünzen und sie der Landbesetzung zu beschuldigen. Dank ihrer finanziellen Möglichkeiten können sie die Gerichte unter Druck setzten und haben erreicht, dass insgesamt 80 Haftbefehle gegen BäuerInnen ausgestellt wurden. Das Komitee der BäuerInneneinheit CUC seinerseits meldete, dass am 24. Nach oben |
März rund 200 AnwohnerInnen der Finca San Basilio, Suchitepéquez die BäuerInnen bedrohten, die seit dem 31. Januar 2001 dieses Land besetzen. Die Anwohner, angeführt vom Verwalter der Finca und manipuliert vom Militär, drohten damit, die Finca mit Gewalt zu räumen. Die Gemeinde El Barreal, Jutiapa, wurde am 13. März von Mitgliedern der zivilen Nationalpolizei unter Einsatz von Tränengas geräumt. Dabei erlitten über 40 Personen Vergiftungen der Atemwege, 4 Personen wurden durch Schusswaffen verletzt und zwei Frauen verhaftet. Die BewohnerInnen von El Barreal besitzen Dokumente aus dem Jahr 1911, die sie als rechtmässige BesitzerInnen des Landes ausweisen. Streitig gemacht wird ihnen dieses von Germán Jo und Arturo Florián mittels eines Kaufdokuments zweifelhafter Herkunft. Florián ist ehemaliger Richter im Fall des Massakers von Xamán. |
Original-PDF 282 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte