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US-Militärhilfe an Lateinamerika

Fijáte 287 vom 18. Juni 2003, Artikel 1, Seite 1

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US-Militärhilfe an Lateinamerika

meen. 1997 bot man den lateinamerikanischen Ländern, speziell VGArgentinienNF und Mexiko, gratis und franko gebrauchte Militärutensilien im Neuwert von mehr als 87 Mio. US-$ an. Mit dem Programm zur Förderung der Aus- und Weiterbildung ausländischer Militärs (IMET) wird Personen aus über 110 Ländern eine Ausbildung in 150 verschiedenen Militärakademien angeboten. Eine davon ist die bekannte Escuela de las Americas. Mit diesem Programm werden auch US-amerikanische Militärberater in die ganze Welt exportiert, um Kriegsführung zu lehren. Ein Unterprogramm des IMET bietet Kurse in nicht-kombatanten Fächern an, wie Administration (von Militärbudgets), Umgang zwischen Militär und Zivilbevölkerung oder Gesetzesanwendung. Diese Kurse stehen in Ausnahmefällen auch ausländischen ZivilistInnen offen. Obwohl sein Budget von der traditionellen Militärhilfe getrennt ist, hat das Pentagon immer eigene Ressourcen für die Kooperation mit lateinamerikanischen Armeen ausgegeben. Die US-amerikanischen Militärbasen, die regelmässigen gemeinsamen Militärübungen sowie die Entsendung von Truppenkontingenten haben den Kontakt zu den lokalen Armeen garantiert und den Austausch von Erfahrungen und Technik ermöglicht. Im Rahmen dieser "humanitären Einsätze" werden jährlich über 50'000 US-amerikanische Soldaten nach Lateinamerika geschickt, um Brunnen, Strassen oder Brücken zu bauen. In Guatemala fand zwischen 1999 und 2001 unter dem Namen Nuevos Horizontes eine solche "Übung" statt. Das Pentagon hat seine eigenen Drogenbekämpfungsprogramme, in die in den letzten Jahren zu "Ungunsten" der direkten Militärunterstützung, immer mehr Geld floss. Diese Programme unterscheiden sich nicht sehr von denen der traditionellen Auslands- bzw. Militärhilfe, unterstehen aber noch weniger einer Kontrolle als jene. Seit der US-amerikanische Kongress 1989 das Pentagon mit der Drogenbekämpfung beauftragt hat, wird nun diese Form von Militärhilfe direkt aus den Töpfen des Pentagon finanziert. Schlussfolgerung: Dieser Streifzug

durch die US-amerikanischen Militärhilfeprogramme zeigt, dass auch über zehn Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges eine enge und aktive Zusammenarbeit mit den lateinamerikanischen und karibischen Armeen besteht. Besorgniserregend ist, dass es fast keine Kontrollund Überwachungsmechanismen gibt, weil die Unterstützung auf unterschiedlichen Ebenen und unter verschiedenen Namen läuft. Dies führt dazu, dass kontroverse Militäroperationen ­ wie grosse Truppenverschiebungen, fragwürdige Trainingshandbücher oder ganze Programme ­ über Jahre hinweg im Verborgenen stattfinden können. Es ist nicht nur unbekannt, WORIN die USamerikanische Militärhilfe besteht, sondern man weiss auch nicht, AN WEN genau sie geht. Und was nach dem Kalten Krieg als eine fragwürdige Politik gegolten hat, bekommt mit dem "Kampf gegen den VGTerrorismusNF" eine neue Legitimation. Es ist also davon auszugehen, dass mindestens die Zahlen in diesem Artikel längst überholt sind und nach oben korrigiert werden müssen.


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