Eine kleinere Armee... wofür?
Fijáte 308 vom 21. April 2004, Artikel 5, Seite 4
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Eine kleinere Armee... wofür?
Guatemala, 3. April. (elPeriódico, Rosalinda Hernández Alarcón) Vor dem Applaus für die angekündigte Kürzung der Streitkräfte in Guatemala, sind einige Gedanken angebracht, geht doch die Forderung nach deren Verkleinerung weit über das Interesse hinaus, Staatsausgaben einzusparen. Deswegen teile ich die Meinung derjenigen nicht, die sich übereilt trauen, einer solchen Umstrukturierung Applaus zu zollen, vorausgesetzt, das Volk muss dafür nicht zahlen. Die Deklarationen des Generals a. D. Otto Pérez Molina haben grosse Relevanz. Man könnte meinen, er habe Recht mit der Behauptung, die Reduzierung von Militärangehörigen übertreffe die Friedensverträge, auch wenn er nicht erläutert, welches die Tragweite über die Etatkürzung hinaus sind. Kann es sein, dass die Modernisierung bedeutet, sich denen in Dienst zu stellen, die die Kosten für die Entlassung Tausender SoldatInnen finanzieren? Dies ist nicht in den Abkommen vermerkt, die einen Schlussstrich unter den bewaffneten Konflikt zogen. Andere Aspekte gilt es zu erinnern. Die Vereinigten Staaten kündigten ihre Bereitschaft an, die Reduktion der guatemaltekischen Armee finanziell zu unterstützen, noch bevor Präsident Oscar Berger seine eigene Bereitschaft dazu bekannt gab. Auch in anderen lateinamerikanischen Ländern hatten die USA ähnliches verkündet und, mit dem Argument der Modernisierung, Veränderungen finanziert, um kleiner Heere aufzubauen. Dahinter verbergen sich klare Absichten. Solche hegten sie auch früher, als sie die Schule der Amerikas in Panama unterhielten, Quelle der Konfrontation und Ausbildung von Armeen und Unterdrückern von sozialen Bewegungen. Die USA haben ureigene Ziele. Eines ist die Flächendeckung der neoliberalen Globalisierung. Ein anderes, die militärische Hegemonie zu bewahren, die einen vermeintlichen Antiterrorkrieg beinhaltet. Die Entscheidung der US-Regierung, die Armeereduktion in Guatemala ökonomisch zu stützen, ist schwierig von diesen Politikansätzen zu trennen. Nach oben |
Von diesen gehen weitere aus, so ihr Interesse, die Migrationen und den Drogenhandel in bestimmten Gebieten zu kontrollieren. Dafür ist es vorteilhaft, auf militärische Institutionen zählen zu können, die zwar klein, jedoch gut ausgestattet sind. Ein anderes Thema haben die Umweltorganisation Madre Selva und andere Gruppierungen angezeigt: die Implikation der Minenausbeutung, für deren Erfolg es ein Ambiente des sozialen Friedens bedarf, bringen solche Aktivitäten schliesslich Verschmutzung und Ressourcenverlust en masse mit sich. Kann es sein, dass es Verbindungen zwischen der Kriegsindustrie und dem Abbau von Nikkel und anderen Mineralien gibt? Um dem präsentierten Plan zu applaudieren, der die Stützpunkte und Militärangestellten verringern will, muss sich diese Anpassungsmassnahme in die Stärkung eines demokratischen Staates und der zivilen Macht übersetzen. Soll heissen, die Reduktion impliziert eine neue Orientierung der Doktrin und des Denkens, was die autoritären und rassistischen Praktiken der Menschenrechtsverletzungen unterbindet, Aspekte, die vor sieben Jahren in den Friedensverträgen festgelegt wurden. |
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