Erhöhte Transportkosten sorgen für Unmut
Fijáte 321 vom 3. Nov. 2004, Artikel 3, Seite 3
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Erhöhte Transportkosten sorgen für Unmut
Guatemala, 27. Okt. Trotz des geschickten Timings, eine erneute Erhöhung des Fahrpreises sowohl in den urbanen als auch in den Überlandbussen just zu Beginn der Ferien einzuführen, wodurch immerhin der potentielle Protest der Studierenden und SchülerInnen umgangen werden konnte, überlässt sich die guatemaltekische Bevölkerung nicht einfach den illegalen Machenschaften der Busfahrer. Doch es sind eben diese, die letztendlich alles ausbaden müssen und ihren Unmut in Form von Beschimpfungen an die Fahrgäste weitergeben. Schon seit Monaten drängen sie die Regierung zur Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen in den Bussen und an den Busbahnhöfen, werden sie doch gerade in der Hauptstadt aber auch an wichtigen Strassenkreuzungen im Inneren des Landes unter Gewaltandrohung von Seiten krimineller Banden zur Zahlung von Wegezöllen gezwungen. Doch sehr viel sicherer wird der Transport dadurch weder für die Chauffeure, die Fahrgeldeinsammelnden Ayudantes, noch für die Fahrgäste. Und nun gilt es auch noch, die Verteuerung des Benzins auszugleichen. Mal eben den Fahrpreis zu erhöhen, liegt als Massnahme zwar nahe, entspricht jedoch weder den Gesetzen noch ist dies angesichts der allgemein prekären Wirtschaftslage der GuatemaltekInnen zu rechtfertigen, deren sog. Warenkorbpreis ohnehin immens gestiegen und für viele immer unbezahlbarer wird. In Gesprächen zwischen Präsident Oscar Berger, dem Bürgermeister der Hauptstadt, Alvaro Arzú, und den Busunternehmen sicherte die Regierung dem Transportsektor zwar mittlerweile eine Extra-Subvention von je 12 Mio. Quetzales für die Monate November und Dezember zu. Diese ist jedoch laut Vizepräsident Eduardo Stein lediglich eine palliative Methode und berührt die Problematik nicht grundlegend. Auf Dauer sei vielmehr der komplette Abbau von Subventionen vorgesehen. Wohlbemerkt: Diese Subventionen gelten nur für die Hauptstadt. Was die Preiserhöhungen der urbanen Busse der Departementsstädte und des Überlandtransports betrifft, will Präsident Berger nichts angehen: "Da müssen die lokalen Behörden eine Lösung suchen", erklärte er gegenüber der Presse. Victoriano Zacarías, Vertreter der ArbeiterInnengewerkschaft CGTG machte auf einen historisch bekannten Aspekt von Subventionen in Guatemala aufmerksam: Diese kommen gar nicht der Bevölkerung zu Gute, da sie den Unternehmen zugesteckt würden. Nach oben |
Anstatt sich pflichtgemäss um die Instandhaltung ihrer Fahrzeuge und die Verbesserung des Services zu kümmern, steckten sie die staatlichen Zulagen lieber in die eigene Tasche und verlangten von den Chauffeuren nichtsdestotrotz das Einbringen von Gewinnen. Diese versuchen sich in manchen Städten mittels Streiks zur Wehr gegen diese Willkür zu setzen, andernorts ging in den letzten Tagen die Bevölkerung auf die Barrikaden, sperrte Ortszugänge, zündete Autoreifen an, um den Plänen der Regierung, die Fahrpreiserhöhung gesetzlich zu genehmigen, entgegenzutreten. Zudem wird die Regierung aufgefordert, mit einer Kommission, die auch die sozialen Sektoren mit einbezieht, mögliche Lösungsalternativen zu erarbeiten, die nicht zu Lasten der Bevölkerung gehen. Die Menschenrechtsorganisation Grupo de Apoyo Mutuo (GAM) warnt unterdessen davor, dass ein weiteres Hinausschieben der Problematik zu Beginn des neuen Schul- und Studienjahres im Januar unkontrollierbare Auseinandersetzungen zur Folge haben könnte. Dabei bestätigt und unterstützt die GAM die Protestierenden in ihrem Recht des Widerstandes gegen diesen Machtmissbrauch und die Verletzung ihrer Verfassungsrechte. |
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