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,,Und trotzdem, die Linke existiert weiter..."

Fijáte 321 vom 3. Nov. 2004, Artikel 1, Seite 1

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,,Und trotzdem, die Linke existiert weiter..."

Und trotzdem: Die Linke existiert weiter. Und die Rechte selbstverständlich auch. Obwohl die Vorherrschaft der Rechten in den letzten Jahren dermassen überhand genommen hat, dass die Linke einem manchmal tatsächlich nur noch wie eine schwache Erinnerung an die Vergangenheit erscheint." Die ,,schwache Erinnerung an die Vergangenheit" ist jedoch unter der guatemaltekischen Linken noch sehr präsent. Verschiedene Organisationen und Einzelpersonen nutzten das Treffen in Quetzaltenango als Anlass, ihrerseits die aktuelle Situation zu analysieren und Vorschläge für eine ,,neue Linke" zu machen. So zum Beispiel die elektronische Zeitschrift albedríoNF (www.albedrio.org): ,,Die Linke darf nicht bloss als etwas Abstraktes wie eine Denkrichtung oder ein Zusammenschluss von Organisationen verstanden werden. Es ist wichtig, präsent zu haben, dass es in erster und letzter Linie Personen sind, die durch ihr theoretisches Denken und ihr praktisches Leben, organisiert oder unorganisiert, eine direkte Verantwortung haben für die vergangene und aktuelle Krise innerhalb der Linken. (...) Es ist Zeit für eine Erneuerung, die aus der Geschichte selbst erwächst. Es geht nicht darum, einen Schlussstrich zu ziehen und neu zu beginnen, sondern es geht darum, gewappnet aus einer wertvollen und lektionsreichen Erfahrung zu lernen. (...) Dies soll keine Show sein, bei der die Köpfe derer rollen, die das Schiff nicht zu lenken wussten, dessen Steuer sie im Alleingang übernommen haben. Die Personen werden von selber verschwinden, wenn sie nicht rechtzeitig ihr Verhalten ändern oder ihre irrtümlichen Positionen aufgeben. Es besteht die Notwendigkeit einer Veränderung von Form und Inhalt, was nicht zu verwechseln ist mit einer simplen Mutation, wie es die Linke in anderen Ländern gemacht hat." Unter dem Titel ,,Ein anderes Guatemala ist möglich" veröffentlichte das VGKollektiv der sozialen OrganisationenNF COS eine Analyse der Situation des Landes seit der Übernahme der Regierung durch VGOscar BergerNF und die VGGANANF. Das COS ruft die demokratischen und revolutionären Kreise, die Indígenas, die Frauen, die sozialen, BäuerInnen und Menschenrechtsorganisationen, die Kirche, die Studierenden, die VGGewerkschaftenNF und den informellen Sektor auf, persönliche und sektorielle Interessen zurückzustecken und gemeinsam eine ,,Frente Popular Libertador" zu bilden. In verschiedenen Arbeitsgruppen diskutierten die TeilnehmerInnen des Treffens in Quetzaltenango die ,,Gefahren und Chancen" der Linken. Der Vorschlag der indigenen VertreterInnen, eine separate Arbeitsgruppe zum Thema ,,Indígenas" zu bilden, wurde von einigen TeilnehmerInnen abgelehnt mit der Begründung, dadurch eine Spaltung herbeizuführen. Das Problem wurde gelöst, indem die Indígenas sich zu einer Strategiediskussion trafen, bevor sie sich auf die einzelnen Arbeitsgruppen aufteilten und so ihre Thematik überall hineintragen konnten. Dies gelang anderen Sektoren wie den Frauen oder der Jugend nicht gleich gut. Obwohl auch ihre spezifischen Themen und Forderungen präsent waren und in die Schlussresolution aufgenommen wurden, vertraten sie ihre Anliegen nicht mit derselben Vehemenz und Energie wie die Indígenas. Aus diesen Arbeitsgruppen stammen einige sehr selbstkritische Stellung-

nahmen, wie z.B., dass Ausschluss und Hegemonie, Autoritarismus und Intoleranz dazu geführt hätten, dass die Linke für viele Leute nicht attraktiv sei. Oder, dass es der Linken an Bezug zur multikulturellen und alltäglichen Realität der Bevölkerung fehle und sie das in den Gemeinden und Gemeinschaften vorhandene Wissen nicht zu nutzen gewusst habe, um Alternativen zu entwikkeln. In ihrer Schlusserklärung resümierten die OrganisatorInnen des Treffens ihre Erwartungen als mehr als befriedigt. Auf eine reife Weise habe man die Verschiedenheit, die Vielfalt, aber auch die Marginalisierung der demokratischen, progressiven und linken Kräfte in Guatemala erkannt. Man habe auch die notwendigen Qualitäten und Charakteristika erkannt, auf die eine neue politische Epoche ausgerichtet sein müsse. Grundvoraussetzung sei ein Zusammenschluss der Kräfte, eine Annäherung der Positionen, eine klare politische Linie, punktuelle Abkommen und strategische Allianzen. Die InitiantInnen haben vor, weitere solche Treffen zu organisieren, sie sprechen bereits von einem II Encuentro, aber auch von sektoriellen Treffen. ,,Wir möchten, dass sich die Debatte auch auf andere Gruppierungen ausdehnt, auf die Indígenas, die Frauen, die Jugend und dass sich Dialogkanäle öffnen zwischen den verschiedenen Tendenzen der demokratischen und progressiven Kräfte. Es soll eine Vision einer Nation entwickelt werden, die gleichzeitig die Bevölkerung und jeden einzelnen und jede einzelne GuatemaltekIn stärkt."


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