Todesstrafe
Fijáte 322 vom 17. Nov. 2004, Artikel 4, Seite 3
Original-PDF 322 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte
Todesstrafe
Guatemala, 12. Nov. Der 10. Oktober ist der Internationale Tag gegen die Todesstrafe, eine Strafe, die in Guatemala immer noch praktiziert wird. Im Moment sind in Guatemala mehr als 30 Todesurteile gefällt, 54% wegen Entführung oder Erpressung. Die "Kandidaten" (das guatemaltekische Gesetz verbietet die Anwendung der Todesstrafe bei Frauen) warten unter unmenschlichen Bedingungen (in der Knasthierarchie stehen sie auf unterster Stufe) und extremer psychischer Belastung (das Urteil kann morgen, aber auch erst in 2 Jahren vollstreckt werden), auf ihren Tod. Laut Eduardo Enríquez, einem Pflichtverteidiger für zum Tod verurteilte Häftlinge, sind rund 75% der Todeskandidaten aufgrund juristischer Fehler verurteilt. Das letzte Mal wurde am 29. Juni 2000 an zwei Männern das Todesurteil mittels einer tödlichen Spritze vollstreckt, verurteilt wegen Entführung und Mordes. Das Ereignis wurde von verschiedenen Fernseh- und Radiostationen live übertragen. Diese Exekutionen wurden vorgenommen, obwohl vom Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof (CIDH) ein Aufschub verlangt worden war. Dieses Jahr gelang es jedoch dem CIDH, zwei Todesurteile zu prolongieren. Die Tatsache, dass jemand wegen Entführung (auch wenn diese nicht tötlich ausgeht) zum Tode verurteilt werden kann, ist eine Regelung, die Mitte der 90er Jahre eingeführt wurde, als unter der Regierung von Alvaro Arzú immer mehr Personen der Mittel- und Oberklasse Opfer von Entführungen wurden. Dies fällt zeitlich mit der Unterzeichnung der Friedensabkommen zusammen und der Zufall will es, dass viele der Entführer ehemalige Militärs sind. Nach oben |
Der Präsident hat als einziger die Möglichkeit, einen zum Tode Verurteilten zu begnadigen. Die Abschaffung der Todesstrafe müsste vom Kongress beschlossen werden. Gemäss Daten der UNO-Mission für Guatemala, MINUGUA, sind die Mehrheit der zum Tode verurteilten Gefangenen indigener Herkunft. Über die Hälfte von ihnen ist über 30 Jahre alt, 32% sind Analphabeten und 76% stammen aus Familien ländlicher Herkunft. |
Original-PDF 322 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte