UCN Alte Initialen für eine neue Partei
Fijáte 322 vom 17. Nov. 2004, Artikel 7, Seite 5
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UCN Alte Initialen für eine neue Partei
Jalapa, 07. Nov. In Anwesenheit von rund 3´000 Interessierten beschlossen ehemalige Parteimitglieder der Republikanischen Front Guatemalas (FRG) - unter ihnen Luis Rabbé, der ehemalige Bürgermeister-Kandidat für die Hauptstadt, der unter Ex-Präsident Portillo als Kommunikationsminister fungierte - die Gründung einer neuen Partei. Deren Name Unión de Cambio Nacional (Union der Nationalen Veränderung) übernimmt somit die Initialen der früheren Parteil Unión del Centro Nacional des 1993 ermordeten Journalisten Jorge Carpio Nicolle und auch ein ähnliches Partei-Symbol. Auch wenn unter den GenossInnen einige ehemalige UCN-istInnen seien, hätte die neue UCN inhaltlich nichts mit der alten Partei zu tun, so ein Sprecher. Während die politische Gruppierung die Beratung durch den justiz-flüchtigen Alfonso Portillo aus Mexiko geniesst, bat Rabbé die potentiellen AnhängerInnen darum, den Gerüchten, er sei als Minister in Korruption verwikkelt gewesen, keinen Glauben zu schenken. Zum provisorischen UCN-Vorstand gehören neben ihm selbst Sidney Shaw (der damals als 15-jähriger Carpio begleitete, als dieser ermordet wurde und selber Verletzungen erlitt) und Baudilio Hichos (unabhängiger Kongressabgeordneter), Mirna Ramos wird sich ums Protokoll, Rudi Castañeda um die Kasse, Carlos Girón um die Organisation und Jorge Girón um besondere Angelegenheiten kümmern. Cristian Pineda wird für die Werbung, Otto Cabrera für die Presse verantwortlich sein. Nach oben |
Von einem möglichen Programm der UCN, die ihre rechtliche Anerkennung als Partei beantragt hat, wurde bislang nichts bekannt. Martha de Carpio, die Witwe von Jorge Carpio Nicolle bezeichnete die Übernahme der Initialen und der Symbole der Partei ihres ermordeten Ehemannes als Frechheit und Opportunismus. Die 1983 gegründete damalige UCN war laut Martha de Carpio eine der grössten und am besten organisierten Parteien, deren Niedergang jedoch mit der Ermordung ihres Gründers begann. Rund zehn weitere politische Organisationen sind im Moment daran, sich zu politischen Parteien zu wandeln mit der Idee, an den nächsten Wahlen teilnehmen zu können. Bedingungen, um sich Partei nennen zu können, sind mindestens 5'619 eingeschriebene Mitglieder, von denen mindestens die Hälfte Lesen und Schreiben können muss. Weiter muss es einen provisorischen Vorstand aus neun Personen geben, und die Partei muss einen Namen und ein Symbol haben, Statuten sowie eine politische Plattform. Gemäss Hans Quevedo, Politologe der Vereinigung für soziale Studien und Untersuchungen (ASIES), werden in Guatemala Parteien vor allem in wahlpolitischer Absicht gegründet. Entsprechend kurzlebig sind sie oft und entsprechend unausgegoren ihre politischen Programme. Eine dieser Gruppierungen, die ihre Umwandlung in eine politische Partei überlegt, ist die Vereinigung der Militärveteranen, AVEMILGUA, die mit ihren rund 80'000 disziplinierten und hierarchiegewohnten Mitgliedern eine nicht zu unterschätzende Militanz entwickeln könnten. |
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