Kommt Zeit kommt UN-Sicherheitsrat?
Fijáte 371 vom 1. Nov. 2006, Artikel 4, Seite 4
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Kommt Zeit kommt UN-Sicherheitsrat?
New York/Guatemala, 27. Okt. 41 Wahlrunden in 10 Tagen und kein "Sieger-Verlierer"-Ergebnis ist aktueller Zwischenstand der Wahl des lateinamerikanischen, nicht-ständigen Mitglieds im UN-Sicherheitsrat für die nächsten zwei Jahre. Guatemala erhielt zwar in 40 Abstimmungen mehr Vota als sein Gegenkandidat Venezuela, doch reicht es lange nicht zur notwendigen 2/3 Mehrheit der 192 teilnehmenden Länder. Ähnlich wie 1979, als Kuba und Kolumbien zur Wahl standen, jedoch nach 10 erfolglosen Wochen schliesslich Mexiko als Kompromiss den Gremiumssitz einnahm, ist die Diskussion um ein Ersatzland auch diesmal bereits im Gange. Doch die jeweiligen Botschafter beharren noch, den Konkurrenten argwöhnend, auf ihrer Aspiration. Dabei fungiert Guatemala bloss als Marionette der USA, die um jeden Preis verhindern wollen, dass Venezuela Ratsmitglied wird. Letztendlich wäre eine Alternative wohl tatsächlich eine realistische, womöglich gar die einzig sinnvolle Lösung, die die jeweiligen Interessen der "Gegner" zumindest im Ansatz befriedigt: Wenn Venezuela abtritt, sind die USA glücklich, wenn Guatemala seine Kandidatur zurückzieht, kann Venezuela als Sieg verbuchen, dass die USA ihren imperialen Willen nicht durchsetzen konnten. Das südamerikanische Land zählt auf die Unterstützung aller lateinamerikanischen Länder ausser Ecuador, Peru und Chile; die Fraktionsgruppe GRULAC - Gruppe Lateinamerika und Karibik - die ihren Vertreter postulieren, diskutieren über die Option, Bolivien ins Rennen zu schicken. Andere Kandidaten, die auch von den USA genehmigt würden, sind Uruguay und die Dominikanische Republik. - Italien hält sich derweil aus der Wahl heraus, da es eine grosse "Kolonie" in Venezuela hat. Nach oben |
Während für die nächsten drei Wochen jeweils dienstags und mittwochs neue Wahldurchgänge angesetzt sind, bleibt wohl letztendlich abzuwarten, auf welches "neutrale" neue Latino-Sicherheitsratsmitglied sich geeinigt werden kann. Der Amtsantritt ist für den Beginn des nächsten Jahres vorgesehen. Da ein vermeintlicher Pluspunkt Guatemalas in seiner Beteiligung an UN-Blauhelmmissionen besteht - aktuell immer noch auf Haiti und in der Demokratischen Republik Kongo - will die Regierung offenbar noch einen draufsetzen. Mit der Ankündigung, Guatemala könne eine wichtige Rolle im Thema der weltweiten Sicherheit spielen, kündigte Verteidigungsminister Bermúdez an, mit Ablauf des Kongo-Mandats Mitte nächsten Jahres 150 SoldatInnen und Fahrzeuge in den Libanon schicken zu wollen. |
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