Was geschah in El Pavon?
Fijáte 375 vom 27. Dezember 2006, Artikel 5, Seite 5
Original-PDF 375 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 --- Nächstes Fijáte
Was geschah in El Pavon?
Guatemala, 18. Dez. Was gerüchtemässig schon seit längerem die Runde machte, scheint sich immer deutlicher zu bestätigen: Ein Bericht der Menschenrechtsombudstelle ( Mitgefangene bestätigten, dass es keinen Widerstand seitens der Gefängnisinsassen gab. Als die Polizei das Gefängnis stürmte, hätten sie sich ergeben, doch ohne irgendeine Erklärung oder Warnung hätten die Polizisten wie verrückt um sich geschossen. Während sich die Gefangenen in Reihen aufstellen, um in das nebenan gelegene Untersuchungsgefängnis Ebenfalls per Lautsprecher ausgerufen worden ist offenbar der für die Ermordung der Anthropologin Die Gefangenen seien "mit Gewehren und Handgranaten in den Händen" gestorben, lautet die Version der Polizei. Umso eigenartiger ist es, dass gemäss dem Bericht der PDH bei keinem der Toten die entsprechenden Spurenproben genommen wurden, um festzustellen, ob sie Schwarzpulverspuren an ihren Händen hatten. Gemäss Autopsieberichten starben drei der Gefangenen durch Schüsse in die Brust und in den Bauch, die anderen drei durch Schüsse in den Hals, den Kopf und in die Schläfe. Ihre toten Körper wurden an verschiedenen Orten geborgen. Die PDH beklagt sich darüber, dass ihr die detaillierten Autopsieberichte vorenthalten wurden. Forensische Untersuchungen von Fotos, die JournalistInnen von den Örtlichkeiten gemacht hatten, wo die Ermordeten gefunden wurden, kommen zu dem Schluss, dass gemäss der Art der Blutspuren, die tödlichen Schüsse aus nächster Nähe abgegeben wurden. Widersprüchliche Aussagen gab es auch über einen vermeintlich verletzten Polizisten. Während die eine offizielle Version, die auch von den Medien wiedergegeben wurde, lautet, der Polizist sei von Schüssen seitens der Gefangenen verletzt worden, will der Sicherheitschef der Eine Reportage der Ihren BerufskollegInnen, die im Vorfeld der Aktion über die skandalöse Situation, die in Pavon herrschte, berichteten und den "Überfall" medial begleiteten, wirft sie vor, durch eine einseitige und unkritische Berichterstattung über das (demokratisch gewählte) gefängnisinterne Ordnungskomittee COD, eine Stimmung in der Öffentlichkeit verbreitet zu haben, die der Ermordung der sieben Gefangenen zu breiter Akzeptanz und Legitimation verhalf. Wenn das offizielle Ziel tatsächlich war, das COD zu zerstören und die Kontrolle über das Gefängnis wieder zu erlangen, erstaunt es ein wenig zu erfahren, dass von den sieben getöteten Männern sechs überhaupt nie Mitglieder des COD waren. Nach oben |
Der Kolumbianer Jorge Batres zum Beispiel wurde im Jahr 2001 wegen Carlos Barrientos, ein anderer Häftling, der bei den "Ereignissen vom 25. September", wie der Überfall in die Gefängnisgeschichte einging, ums Leben kam, wurde im Jahr 2000 wegen Mordes verurteilt. Noch in Untersuchungshaft geriet er in einen handgreiflichen Streit Im Falle des ebenfalls Die Frage der Journalistin Claudia Méndez Arriaza ist durchaus berechtigt: Was geschah in El Pavón? Eine abschliessende Antwort wird man wohl auf diese Frage nie bekommen. Der Phantasie sind jedoch keine Grenzen gesetzt und um sie noch etwas anzutreiben, ein letztes Detail: Eigentlich muss, wenn die Sicherheitskräfte einen geplanten Einsatz durchführen, das Menschenrechtsprokurat PDH beigezogen werden, um zu garantieren, dass es zu keinen |
Original-PDF 375 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 --- Nächstes Fijáte