Kongress bewilligt US-Militärpräsenz in San Marcos
Fijáte 375 vom 27. Dezember 2006, Artikel 3, Seite 4
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Kongress bewilligt US-Militärpräsenz in San Marcos
Guatemala, 30. Nov. Unter dem Namen Nuevos Horizontes - Neue Horizonte - werden von Januar bis August 2007 Angehörige des Comando Sur des US-amerikanischen Militärs in der ländlichen Gegend des westlichen Hochlands von San Marcos im Einsatz stehen. Dies ist die Fortsetzung eines Programms, das 1994 unter dem Namen Caminos Fuertes - Starke Wege - begann. Die Aufgabe der Truppen besteht in der "humanitären Hilfe" in der vom Hurrikan Stan stark betroffenen Region und umfasst medizinische Hilfe, den Bau von Schulen und Brunnen und weitere Infrastrukturarbeiten. Es gibt viele und gute Gründe, diese Militärpräsenz zu hinterfragen. Alba Estela Maldonado, Kongressabgeordnete der Nationalen Revolutionären Einheit Guatemalas (URNG), kritisiert das Programm und fragte, weshalb US-amerikanische Ärzte eingeflogen werden müssen, wenn gleichzeitig den in Kuba ausgebildeten guatemaltekischen ArztInnen Hindernisse bei der Ausstellung einer Arbeitsbewilligung für Guatemala in den Weg gestellt werden, obwohl diese ihre Bereitschaft signalisierten, in abgelegenen, ländlichen Gegenden zu arbeiten. Ebenfalls fragt sich Maldonado, wer und wie die Arbeit des US-Militärs kontrollieren wird. Marco Antonio Barahona von der Vereinigung für soziale Untersuchungen und Studien (ASIES) meinte: "Einerseits können die US-amerikanischen Truppen Übungen und Trainings durchführen, die sie im eigenen Land nicht machen können - andererseits helfen sie den Armen." Und zumindest gemäss dem Unionista-Abgeordneten soll sich Nuevos Horizontes von der anderen Militärpräsenz der USA im Land, dem Plan Maya Jaguar im Petén, dessen Aufgabe die Unterstützung des Antidrogenkampfes ist, unterscheiden. Nach oben |
Carmen Aída Ibarra von der Mirna Mack-Stiftung vermutet strategische Interessen hinter der "guten Tat". Tatsächlich sei daran erinnert, dass es im Hochland von San Marcos mehrere Konfliktherde gibt (siehe ¡Fijáte! 358): Als Grenzregion zu Mexiko ist es Anbau- und Durchgangsgebiet für Drogen, der Widerstand der Bevölkerung gegen die Präsenz transnationaler Minenunternehmen hat internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Mehrmals ist es in den vergangenen Jahren zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen im Drogenhandel aktiven Dorfbossen oder zwischen den Sicherheitskräften des Minenunternehmens und der sich dagegen wehrenden Bevölkerung gekommen. Im September 2005 verhängte die Regierung während 14 Tagen den "Präventionszustand" über San Marcos und führte gross angelegte Kontrollen und Razzien durch. Seit neuestem hat sich in San Marcos die Widerstandsbewegung gegen Wasserkraftwerke und die Ausbeutung der Naturressourcen gebildet, in der 29 ländliche Gemeinden mit rund 3000 EinwohnerInnen zusammengeschlossen sind. Sie befürchten, dass der geplante Bau eines Wasserkraftwerks, das im Einzugsgebiet der Flüsse Cutzulchimá, Negro und Canuja liegt, ihnen das Wasser für ihre Gemeinden entzieht. |
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