Die Abadíos vor Gericht wegen Geldwäsche in der SAT
Fijáte 384 vom 02. Mai 2007, Artikel 4, Seite 4
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Die Abadíos vor Gericht wegen Geldwäsche in der SAT
Guatemala, 21. April. Zu Beginn seiner Amtszeit kündigten Oscar Berger und seine Grosse Nationale Allianz (GANA) lauttönend an, ihrer Vorgängerpartei, der Republikanischen Front Guatemalas (FRG) den Prozess zu machen und diverse Korruptionsskandale vor Gericht zu bringen. Nach ersten statuierten Exempeln war es dann schon bald still. Jetzt aber, kurz vor Regierungsende, soll offenbar noch einmal für Aufsehen gesorgt werden. Anfang Februar wurde der Prozess aufgenommen, Ende April nun abgeschlossen und das Urteil gesprochen im Fall der Millionenhinterziehung in der Steuerverwaltungssuperintendanz SAT. Auf der Anklagebank sass ein Vater mit seinen Söhnen: Marco Tulio Abadío Molina, damaliger Chef der SAT, Junior Vinicio Abadío Carrillo und Byron René Abadío Carrillo. Letzterer, aufgrund von Kautionszahlung auf freiem Fuss, wurde heuer am zweiten Prozesstag festgenommen. Angeblich wusste er nichts davon, dass das Berufungsgericht schon im April 2005 die Freigangserlaubnis revidiert hatte. Angeklagt werden sie - und als involviert verurteilt noch zwei andere Personen -, während Abadíos Zeit in der SAT 24,1 Mio. Quetzales unterschlagen zu haben. Nicht existente Firmen, die auf die Namen der Söhne liefen und angeblich Dienstleistungen erbrachten sowie Material an die SAT lieferten, dienten als Abzweigstelle. Für den Prozess wurden vom Generalprokurat, der Staatsanwaltschaft, der SAT und dem Rechnungsprüfungshof 30 ZeugInnen geladen, die Verteidigung hatte weitere 30 ZeugInnen aufgetan. Auch Willy Zapata, der die Kontrolle der SAT bei Abadíos Abgang 2004 übernahm und selbst in der letzten Zeit wegen der diversen Bankenskandale für Aufruhr sorgte, leistete seine Aussage. Nach oben |
Abadío senior versuchte noch, sich für unschuldig zu erklären und einem anderen Angeklagten die Verantwortung zuzuschieben, doch die RichterInnen um Morelia Ríos waren sich bald einig und nicht zimperlich. Abadío Molina wurde zu 30 Jahren und 4 Monaten Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 275´000 Quetzales sowie 24,1 Mio. als Zahlung "bürgerlicher Verantwortlichkeiten" verurteilt. Die von ihm begangenen Verbrechen lauten auf Hinterziehung, Erpressung und Geldwäsche. Der vom Senior denunzierte Carlos Alberto Barreda Rodas, ehemaliger stellvertretender Geschäftsführer der SAT, wurde wegen Hinterziehung und Erpressung zu 6 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt. Sohn Junior Abadio erhielt eine Haftstrafe von 15 Jahren, 3 Monaten wegen Betruges und Geldwäsche und ebenfalls eine Geldstrafe von 24,1 Mio. Quetzales, die, werden sie nicht bezahlt, sich pro 100 Quetzales in einen zusätzlichen Hafttag verwandeln, in summa 660 Jahre, er müsste dann 50 Jahre, die Maximalstrafe, absitzen. Unsicher ist, ob tatsächlich je beide die provozierte Schadenssumme zahlen müssen, manche Informationen deuten darauf hin, dass diese unter den Verurteilten aufgeteilt wird. Der andere Sohn, Byron René, muss für 6 Jahre ins Gefängnis und 160´000 Quetzales wegen Geldwäsche zahlen. Ana Angélica Díaz Fajardo, die zu einer der involvierten Firmen, Omnigrafik, gehörte, geht auch für 6 Jahre hinter Gitter, muss aber 1,4 Mio. zahlen. Dagegen wurden der SAT-Mitarbeiter Carlos Rodimiro Lucero Paz, und Alba Alicia de León Chávez freigesprochen. De León war Hausangestellte bei den Abadíos und wurde dazu benutzt, Dokumente zu unterschreiben und Bankkonten zu eröffnen, über die die Gelder gewaschen wurden. |
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