25 SteuerhinterzieherInnen am Pranger
Fijáte 440 vom 29. Juli 2009, Artikel 7, Seite 6
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25 SteuerhinterzieherInnen am Pranger
Guatemala, 18. Juli. Die Regierung veröffentlichte in diesen Tagen eine Liste mit den Namen der 25 grössten SteuerhinterzieherInnen des Landes. Damit will sie nicht nur eine moralische Sanktion gegen die entsprechenden Personen und Firmen verhängen, sondern hofft auch darauf, rund 1,7 Billion Quetzales ("1,700 mil millones") zurückzugewinnen, um den Staatshaushalt angesichts der fehlenden Steuereinnahmen und der ausstehenden Billigung von Krediten und Staatsanleihen durch den Kongress zu finanzieren. Rudy Villeda, Chef der Steueraufsicht (SAT) weist darauf hin, dass derzeit rund 12´174 Akten wegen Steuer- und Zollbetrugs vom Strafgericht geprüft werden. Villeda wurde bei der Präsentation der Liste begleitet von Vizepräsident Rafael Espada und Finanzminister Juan Alberto Fuentes. Aufgelistet sind Steuerhinterziehungsfälle, die zum Teil im Jahr 2002 ihren Anfang nahmen sowie all jene, die bis Juni 2009 registriert wurden. Während der Regierung Óscar Bergers wurden 13 der jetzt 25 veröffentlichten Fälle angezeigt, unter der aktuellen Regierung sind es bislang gerade einmal 4 Anzeigen. Angeführt wird die Liste von dem Importunternehmen für Treibstoffe Alka Wenker, S.A., mit Steuerschulden über 359,3 Mio. Quetzales - und einem Bussgeld in gleicher Höhe. Laut Steueraufsicht (SAT) importierte Alka Welker allein zwischen Anfang 2003 und Mitte 2004 rund 114 Mio. Galonen Treibstoff, die das Unternehmen angeblich zoll- und steuerfrei in die benachbarten Länder weiterverkaufte. Doch tatsächlich wurde das Benzin in den Tankstellen "Quetzal" verkauft, ohne die entsprechenden Auflagen zu zahlen. Dieser Betrugsfall wurde der SAT bereits bekannt, als Marco Tulio Abadío Molina deren Chef war. Doch dieser archivierte die Unterlagen - bis herauskam, dass er und sein Sohn 3,6 Mio. Quetzales von Alka Welker erhalten hatten. Beide sind indes in Haft, der Vater sitzt für 30 Jahre, der Sohn für 15, verantwortlich gemacht werden sie der Plünderung der SAT-Konten um 24 Mio. Quetzales mittels der Inanspruchnahme überbewerteter und nicht-existenter Dienstleistungen im Namen der SAT. Vater Abadío steht damit ebenfalls auf der Liste der 25. Auf dieser folgt an zweiter Stelle nach Alka Welker die Kaffee-Exportfirma Servicios Multiples S. A.., die 147,8 Mio. Quetzales an Steuern nicht bezahlt hat und die gleiche Menge an Bussgeld auferlegt bekommt. Auch Fredy Alberto de León Santiago versuchte mit dem Kaffee-Export Steuern zu sparen, Agrícola Comercial Minerva, S. A.nutzte den An- und Verkauf von Kardamon und die Exportadora e Importadora Buena den Re-Import von Hühnchen. Nach oben |
Neben Abadío Molina steht der ehemalige Abgeordnete Héctor Loaiza Gramajo als Einzelperson auf der Liste und stand kürzlich gemeinsam mit seiner Tochter vor Gericht, um sich für den Schmuggel von Treibstoff zu verantworten. Gegen einige Banken wie BANEX, Citbank und Citivalores, gegen Zuckerfabriken, dem Logistikunternehmen FEDEX, dem regionalen Henkel-Konzern und weiteren Unternehmen sind die Strafprozesse bereits durchlaufen und harren nun der Entscheidung ob eingereichter Einsprüche. Jorge Montenegro, der Präsident des Unternehmensverbandes CACIF kritisierte die Veröffentlichung der Liste durch die Regierung; für die Ermittlungen und Bestrafungen von Steuerhinterziehungen seien schliesslich die Gerichte da. Vizepräsident Espada bezeichnete die Publikation hingegen als Verpflichtung der Regierung mit der Transparenz und die Veröffentlichung dieser Liste sei bloss der Beginn eines Prozesses: Alle zwei Monate werde er zukünftig über den Fortschritt der Anzeigen informieren. |
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