Ein Putsch durch´s Militär?

Guatemala, 01. Aug. Die Organisation Sicherheit in Demokratie (SEDEM) äusserte ihre Besorgnis angesichts zwei emblematischer Angriffe auf Menschenrechtsaktivisten, die in Verbindung gebracht werden mit den personellen Veränderungen in den staatlichen Sicherheits- und Justizinstanzen, die Präsident Colom diese Woche bekannt gab.

Am Tag, an dem Colom die Absetzung von hohen Militärs verkündete, wurde Ronald Chang, Bruder der Aktivistin Helen Mack, nahe seiner Wohnung mit einer Schusswaffe angegriffen, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Er gehört mit zur Nebenklage im Fall der aussergerichtlichen Hinrichtung seiner Schwester Myrna Mack. Zur gleichen Zeit erhielt José Suasnavar, der zur Direktion der Stiftung für Forensische Anthropologie Guatemalas (FAFG) gehört, Morddrohungen auf seinem Mobiltelefon. Die FAFG führt Exhumierungen und forensische Untersuchungen von Opfern aus dem internen bewaffneten Konflikt durch.

Tags zuvor kursierte ein Pamphlet mit dem Briefkopf der Vereinigung der Militärveteranen (AVEMILGUA), unterzeichnet von zwei pensionierten Generälen, die ihre Beteiligung und jede Verbindung dieses Papiers mit der AVEMILGUA abstritten. Darin hiess es, Colom und Vizepräsident Rafael Espada müssten zum Wohl des Landes sofort ihrer Ämter enthoben und verhaftet werden - das Gerücht des Staatsstreiches durch das Militär ging jedoch schon bald wieder unter.