Und wieder ein Tag der indigenen Völker
Fijáte 416 vom 13. August 2008, Artikel 2, Seite 3
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Und wieder ein Tag der indigenen Völker
Guatemala, 09. Aug. Anfang der Woche hatte die Nationale Indígena- und BäuerInnen-Koordination (CONIC) zu einer ersten Demonstration in der Hauptstadt aufgerufen. In der Petition an Präsident Colóm forderten sie die ausstehende Erfüllung seiner Wahlversprechen, darunter die Vergabe von Krediten an KleinbäuerInnen noch für den aktuellen Erntezyklus, ohne die der zu erwartende geringe Ertrag zur Zuspitzung der Hungersituation spätestens Ende des Jahres führen könnte. Aufgrund der fehlenden Veränderung sind die übrigen Forderungen allgemein bekannt: Stopp von Minenaktivitäten, dem Bau von Wasserkraftwerken und der Landräumungen, die vom Staat unter Mithilfe des Militärs, der Nationalen Zivilpolizei (PNC) und privaten Sicherheitsagenten, aber auch Arbeitenden des Nationalrats für Schutzgebiete (CONAP) durchgeführt würden. Steuererlass und Landlegalisierung. Nur wenige Tage darauf, zeitigte die Aktion einen ersten Erfolg und beide Seiten, CONIC auf der einen und Staatsvertreter auf der anderen Seite verkündeten in einer Pressekonferenz zuversichtlich die erlangten Vereinbarungen, zu denen tatsächlich die Kreditvergabe über je 2´500 Quetzales gehört, von denen 800 Quetzales als Subvention zum Kauf von Düngemittel gedacht sind. Gleichwohl setzten die BäuerInnen gleich die Information hinzu, dass sie wieder auf die Strasse gingen, sollten die gegebenen Versprechen ab dem 18. August weiterhin nicht erfüllt werden. "Die Ursachen, die zum Krieg führten, bestehen immer noch und haben sogar die Armut, die Ungleichheit, den Rassismus sowie den Besitz von Land in wenigen Händen verschärft", sagte Domingo Hernández von dem Nationalen Maya-Zusammenschluss Waquib' Kej, der gemeinsam mit anderen Organisationen wie Plataforma Agraria (PA), dem Rat der Völker des Westens und Encuentro Campesino dann für den 09. August zu einer Demonstration sowohl in der Hauptstadt als auch in den Departements aufgerufen hatte. Anlass war das Datum, das 1994 von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag der indigenen Völker ausgerufen worden ist. Auch dieser Tag fand seinen Abschluss in einem Abkommen zwischen den Demonstrierenden und StaatsvertreterInnen, in gewisser Weise als Fortsetzung der vorherigen Vereinbarungen. Dabei firmierte Orlando Blanco als Friedenssekretär (SEPAZ) und Guadalupe Zamora als Leiter des Indigenen Entwicklungsfonds Guatemalas CODIGUA. Dieses Mal lag das Gewicht - auch angesichts des Tagesmottos - auf dem Rassismus und der Diskrimination, die nicht nur alltäglich von der indigenen Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Justizsektor erfahren werden. Nach oben |
Mit der Unterzeichnung von so genannten "Prinzipien" sei der Startschuss gegeben für einen Dialogprozess, um gemeinsam Lösungen für die Forderungen zu suchen. Indes bereitet das Menschenrechtszentrum CALDH gemeinsam mit CONIC, der Politischen Vereinigung der Maya-Frauen und der Defensoría Maya einen Gesetzesvorschlag vor, der die wichtigsten Forderungen der indigenen Völker aufgreift. Die Initiative legt den Schwerpunkt auf die spezifischen Rechte der indigenen Völker, die weder in der Verfassung noch den anderen Gesetzesbüchern aufgenommen sind. Der Respekt gegenüber den heiligen Stätten und der Praxis der indigenen Sprachen, der Zugang zu Land, das Recht auf zweisprachige Erziehung, auf Volks- bzw. Gemeindebefragungen und auf die Anwendung des Maya-Justizsystems. Gleichwohl kommentiert der indigene Kolumnist Sam Colop den diesjährigen 9. August salopp: "Obwohl dieser Tag durch manche Erklärung seitens der Regierung erinnert wird, die nicht über bezahlte Anzeigen und offizielle Propaganda hinausgehen, ist er für die indigenen Völker allgemein ein Tag wie jeder andere auch. Bestimmte Organisationen fordern zwar ihre Würde ein, doch mehr passiert nicht." |
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