Der Fortgang des Protests der BäuerInnen
Fijáte 440 vom 29. Juli 2009, Artikel 3, Seite 3
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Der Fortgang des Protests der BäuerInnen
Guatemala, 27. Juli. Nach sechs Stunden des Dialogs hoben die Demonstrierenden aus San Juan Den Protesten der CUC folgten in der nächsten Woche Strassenblockaden, Fincabesetzungen in verschiedenen Departements und Barrikaden an den Grenzen zu Das Interesse der Plataforma besteht darin, dass im Rahmens der neuen Politik der Integralen Ländlichen Entwicklung (¡Fijáte! 439) die Landprogramme neu definiert werden, da ihrer Ansicht nach die Schaffung von Arbeitsplätzen unzureichend bedacht wird. Colom deklariert darauf in einem offiziellen Kommuniqué: "Wir erkennen die Legitimität ihres Kampfes und ihrer Forderungen an, angesichts derer ein Dialograum eröffnet wurde, um ihnen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken." In dem Dokument wird zudem darauf hingewiesen, dass die Regierung nach den demonstrierten Forderungen der BäuerInnen im Jahr 2008 Mitte Januar eine Reihe von Vereinbarungen mit den BäuerInnenführerInnen unterzeichnet hätte und zahlreiche gemeinsame und hochrangige Fachkommissionen gegründet worden seien, in denen die geeigneten Wege erarbeitet wurden, die Problematiken zu behandeln. Während sich die PA-Mitglieder auf neue Gespräche hinsichtlich konkreter Projekte einliessen, bot die Exekutive zumindest an, 64 "schnelle partizipative Evaluationen" in 64 Verwaltungsbezirken durchzuführen, in denen entsprechend der Regionen und der unterschiedlichen BäuerInnenorganisationen Entwicklungsprojekte durchgeführt werden sollen. Die konkreten Forderungen der Organisationen umfasst die Umsetzung des Regierungsprogramms der Solidarischen Pacht, um die Produktion von Mais und Bohnen zu garantieren und die Gewinnung von einheimischen Samen und Gemüse zu ermöglichen, was rund 35´000 Familien die Sicherung ihrer Ernährung gewährn würde. Ein weiterer Vorschlag ist die Investition von 21 Mio. Quetzales in 20 Unternehmen, darunter Landwirtschaftsbetriebe, Unterdessen nahm Präsident Colom anlässlich des 17. Jubiläums der Koordination der nationalen Indígena- und BäuerInnenorganisationen ( |
Schliesslich nutzte auch das Bäuerliche Entwicklungskomitee CODECA die Konjunktur und blockierte 16 strategische Strassenpunkte mit der Forderung nach einer jährlichen Subvention an KleinproduzentInnen in Höhe von 3´000 Quetzales, die Förderung einer Bei den CODECA-Protesten, die von der Nationalen Kampffront (FNL) unterstützt werden - diese hatte sich 2005 im Kontext der Ablehnung der Freihandelsverträge mit den Colom rief daraufhin die Protestierenden auf, ihre Aktionen im gesetzlichen Rahmen zu halten und die Bewegungsfreiheit anderer nicht einzuschränken. Und wieder einmal lässt sich Colom ein Hintertürchen offen, indem er versichert: "Der politische Wille der Regierung, mit Reife und Entschiedenheit die Problematik der Bevölkerung auf dem Land anzugehen, ist gross und beständig." Doch "um realistisch und verantwortungsvoll zu sein, muss die Einschränkung der finanziellen Mittel mitbeachtet werden, von der derzeit der Staatshaushalt betroffen ist". Entsprechend sollten die Organisationen ihre Forderungen "realistisch" anpassen. Die globale Finanzkrise - und die fehlenden Steuereinnahmen - haben die Regierung dazu veranlasst, die Aufnahme von Staatsanleihen in Höhe von 3 Mrd. Quetzales ins Auge zu fassen, um die laufenden Ausgaben zu decken. Noch muss dieses Vorhaben jedoch vom Kongress gebilligt werden. Javier De León beobachtet derweil in Incidencia Democrática, dass die Medien die BäuerInnenproteste vornehmlich in Bezug auf die negativen Auswirkungen auf den Verkehr und als Bremsung der Produktivität des Landes darstellten. Kein Wort dagegen verlören die Medien darüber, dass just die BäuerInnen Teil des Produktionssystems seien und Produkte und Reichtümer herstellten, von denen sie selbst gar nichts hätten. Die tendenziöse Darstellung und Disqualifikation des Protests verhindere derweil nicht nur, die Wirklichkeit kennenzulernen, in der die BäuerInnen auf dem Land leben. Auch mache sie eine Debatte über das Thema unmöglich, an der sich die Bevölkerung beteiligen und sich eigene Kriterien bilden könnte, so De León. |
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