Eskalation in El Estor
Fijáte 445 vom 7. Oktober 2009, Artikel 3, Seite 4
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Eskalation in El Estor
El Estor, 29. Sept. Undurchsichtige Ereignisse haben sich am vergangenen Sonntag (27.09.) und Montag (28.09.) in El Estor, Departement Über die sonntäglichen Ereignisse kursieren in den Medien unterschiedliche Versionen. Hintergrund ist in jedem Fall der Die Gouverneurin des Departements Luz Maribel Ramos war gemeinsam mit Angehörigen der Die BewohnerInnen diskutierten mit ihr und erhielten schliesslich Unterstützung durch die Nachbargemeinde La Union. Sie besetzten aus Protest gegen die mögliche Räumung die Strasse. Daraufhin verliessen die Gouverneurin und ihr Gefolge das Geschehen. Sowohl die Tageszeitung Eben jene "Banditen", von denen die in der Prensa Libre zitierten BewohnerInnen sagten, sie kämen aus der Gemeinde El Chupón, sind laut CGN/HudBay für den Tod von Alfredo Ich Chaman und die Verletzten verantwortlich. Was für eine stärkere Militanz der BesetzerInnen sprechen könnte, wären einerseits ihre unverhohlene Drohung mit "drastischen Massnahmen", wenn die CGN nicht bald abziehen würde (Presseerklärung einiger BesetzerInnen vom 11. September 2009, abgedruckt unter anderem in: Nach oben |
http_//.solidaridadconguatemala.blogspot.com/.../comunicado-de-prensa-comunidades-de-el.html). Ein Zeichen zunehmender Militanz der BesetzerInnen könnten aber auch die Angriffe auf Daniel Vogt sein, ein US-amerikanischer Priester von der Vereinigung von El Estor für integrale Entwicklung (AEPDI) bzw. der Defensoria Q'ekchi. Vogt hat wiederholt für einen Dialog mit CGN geworben, nun wird ihm vorgeworfen, nicht mehr die K'ekchi zu verteidigen, sondern die Minengesellschaft. Das Muster, dass wer nicht hundertprozentig für eine Seite ist, hundertprozentig gegen diese sein müsse, ist ein leider altbekannter Weg der Auseinandersetzungen in sozialen Bewegungen in Guatemala. Wenn es also möglicherweise Spaltungen innerhalb der Gemeinden in El Estor gibt, so scheint es doch recht unwahrscheinlich, dass ein derart angesehener Gemeindeführer wie Alfredo Ich Chaman sozusagen von eigenen Leuten ermordet wird. Daher sind - auch aufgrund der in vorherigen ¡Fijate!-Ausgaben (v.a. 377) geschilderten Vorkommnisse - diejenigen Informationen plausibler, die aus den Reihen sozialer Bewegungen (AVANCSO, FNL), den LandbesetzerInnen sowie der Menschenrechtsorganisation Rights Action über die sonntäglichen Ereignisse stammen. Sie schreiben, dass Alfredo Ich Chaman von privaten Sicherheitskräften der CGN regelrecht hingerichtet worden sei. Chaman habe sich zuvor, als die Gewalt der Security gegen ihn und seine MitstreiterInnen eskalierte, schützend vor seine bedrohten SchülerInnen gestellt. Neben den von der Minengesellschaft angeheuerten Sicherheitsleuten sollen, so eine Mitteilung der (BesetzerInnen-)Gemeinden, auch Angehörige der PNC und Pistoleros der lokalen Was die Ereignisse vom Montag angeht: Rights Action hatte einen Workshop in Einige VertreterInnen der widerständigen Gemeinden in El Estor sowie des Lotes 8 im Munizip Panzos, Alta Verapaz, machten sich per Minibus auf den Weg nach Coban, als sie in der sog. Teufelskurve zwischen La Tinta und Tucuru von Maschinengewehrsalven angegriffen wurden. Dabei starb Martin Choc, neun weitere Personen wurden verletzt, drei davon schwer, darunter auch Raul Caal von Rights Action, der im Hals getroffen, operiert werden musste und sich in schlechtem gesundheitlichen Zustand befindet. Diese Begebenheit erinnert befremdlich an die üblichen Formen der Bedrohungen von politisch aktiven Personen in Guatemala. Die "verworrenen Ereignisse" (i-dem) insbesondere vom 27.09. werden sicher nicht das Ende des Konfliktes sein. |
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