Militärrekrutierung in Quiché und in Mexiko
Fijáte 396 vom 24. Oktober 2007, Artikel 5, Seite 3
Original-PDF 396 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Militärrekrutierung in Quiché und in Mexiko
Guatemala, 16. Okt. Seit Anfang des Monats waren sie dreimal in Ilom, einer Gemeinde im Munizip San Gaspar Chajul, im Departement Quiché, eine Region - Ixil - die besonders vom internen bewaffneten Konflikt betroffen war. Morgens um neun trafen zwölf uniformierte und bewaffnete Soldaten im Ort ein, teilten sich in zwei Gruppen auf und gingen von Haus zu Haus auf der Suche nach jungen Männern. Im Beisein von verängstigten Frauen und Kindern boten die Militärs Sold und Luxusgüter feil, um die Jugendlichen zum für den Dienst an der Waffe zu überreden. Am ersten Tag putzten sie sieben Stunden Klinken und zogen jeweils mit einigen jungen Männern fort, ohne dass die Familien wussten, wohin sie gingen. Am dritten Tag kamen sie mit zwei Jungs zurück, einer war wohl Minderjährig und der andere hatte physische Probleme. Die Vereinigung für Justiz und Wiederversöhnung (AJR) und das Menschenrechtszentrum CALDH kritisierten die Rekrutierungsaktion in Ilom scharf. Antonio Caba von der AJR bezeichnete das militärische Eindringen in diese Gemeinde als zu verurteilende Einschüchterung der Bevölkerung, von der die Mehrheit Überlebende des begangenen Völkermordes seien und die Verbrechen, die das Militär während des Konflikts gegen sie verübt hat schmerzlich erinnerten. Die Direktorin von CALDH, Edda Gaviola, erläuterte, dass der besondere Schweregrad der Rekrutierungsmassnahme just in diesem Ort dadurch unterstrichen wird, dass Antonio Caba, der in Ilom lebt, jene Organisation leitet, die als Nebenklägerin im Völkermordprozess gegen fünf hohe Militärs und zwei zivile Funktionäre auftritt. In dessen Rahmen wird derzeit um den Zugang zu Informationen und der Deklassifizierung von Militärdokumenten gerungen, die sich auf die Operationspläne beziehen, die vom Militär 1982 in der Ixil-Region ausgeführt worden waren. Demgegenüber suchen junge Männer aus Zentralamerika Mittel und Wege, in die mexikanische Armee einzutreten. Diese fährt seit einiger Zeit im Süden des Landes eine permanente Rekrutierungskampagne. Im Zentralpark von Tapachula, Chiapas, suchen zahlreiche Jugendliche, darunter einige Guatemalteken, die aufgestellten Militärposten auf, die mit Schildern dazu einladen dem "Vaterland" zu dienen. Nach oben |
Auf die Frage, wie denn nicht-mexikanische Personen sich vom mexikanischen Militär anwerben lassen können, bekam der Journalist der Nachrichtenagentur Cerigua die lapidare Antwort, es gäbe verschiedene Formen, es zu schaffen", eine davon ist, sich mexikanische Identitätspapiere zu besorgen. Und warum sie gerade der mexikanischen Armee dienen wollten und nicht der des Heimatlandes, antworten die Jungen, dass sie nicht mehr zurück wollten, weil sie in Mexiko aufgewachsen seien und sich bessere Zukunftschancen beim hiesigen Militär ausrechnen. "In Guatemala gibt es keine Arbeit, und da ich schon seit acht Jahren hier in Tapachula bin, glaube ich, es ist besser hier zu bleiben. Und wenn ich meine Papiere bekomme, werde ich in dieser Armee Karriere machen", antwortet ein junger Mann, der ursprünglich aus Huehuetenango kommt. An die Dokumente zu kommen ist wohl nicht einfach, aber auch nicht unmöglich, wie Cerigua herausfand, als der Korrespondent von einer Person ohne Papiere zu einem derjenigen geschickt wurde, die sich der "Vermittlung" von jeglicher Art von "Papieren" kümmert, gegen eine gute Summe an mexikanischen Pesos. Einige interviewte ZentralamerikanerInnen, die sich in Tapachula aufhalten und nicht ihr ursprüngliches Ziel, die USA, erreicht haben, bestätigen, dass "sich die Dinge vereinfachen", solange das Geld da ist, um für die Papiere zu zahlen. Doch das Risiko ist bekannt, einige Jungendliche sind geschnappt worden und sofort in ihr Herkunftsland deportiert worden. |
Original-PDF 396 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte