Maquilabesitzer verlassen das Land: Bedrohung oder Taktik?
Fijáte 208 vom 12. April 2000, Artikel 2, Seite 3
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Maquilabesitzer verlassen das Land: Bedrohung oder Taktik?
San Pedro Sacatepéquez, 4. April. Mehrere Maquilabesitzer in der Region wurden in letzter Zeit Opfer von Erpressungen und Entführungen. Gemäss der Aussage eines betroffenen Maquilabesitzers begannen diese Erpressungen bereits 1996 und belaufen sich unterdessen auf Summen zwischen 200 und 800 Tausend Quetzales (27- 110 Tausend US-$). Dafür verantwortlich seien in der Gegend operierende kriminelle Banden. Bisher hätten die bedrohten Unternehmer keine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gemacht, da sie in diese Institution kein Vertrauen hätten, erklärte der Betroffene. Ausserdem seien vor zehn Tagen drei Mitglieder einer dieser kriminellen Banden freigesprochen worden und die Unternehmer befürchten nun Racheakte. Die drei waren der Entführung der Tochter eines Maquilabesitzers angeklagt, mussten aber freigelassen werden, da verschiedene ZeugInnen ihre Aussagen widerriefen. Einige der bedrohten Maquilabesitzer entschieden sich nun dafür, aus Sicherheitsgründen das Land zu verlassen. Verschiedene Volksorganisationen forderten daraufhin den Staat dazu auf, seiner Verpflichtung nachzukommen und seinen BürgerInnen ein sicheres Leben zu garantieren. Ausserdem forderten sie eine genaue Untersuchung der Situation der Unternehmer. Laut Olga Rivas von der Frauengruppe zur Verbesserung der Familiensituation (GRUFEPROMEFAM) können durch den Weggang dieser Maquilabesitzer über zehn Tausend Personen, in erster Linie Frauen, ihre Arbeit verlieren. Rivas ist sich jedoch nicht sicher, ob die vermeintlichen Erpressungen und Entführungen bloss eine Taktik sind, um das Land verlassen zu können, ohne den Angestellten Löhne und Entschädigungen bezahlen zu müssen, oder ob es wirklich stimmt, was die Unternehmer sagen. Sie forderte die Staatsanwaltschaft und das Arbeitsministerium auf, sofort etwas zu unternehmen. Nach oben |
Diesen Forderungen schloss sich die Guatemaltekische Frauengruppe (GGM) und die Gewerkschaftsunion (UNSITRAGUA) an. |
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